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Foto: Clemens Noll-Velten
Audi e-tron Sportback 55 quattro advanced

Inhaltsverzeichnis

bfp-Test: Audi E-Tron Sportback Advanced 55 Quattro

Kontaktfreudiger Lifestyle-Offroader

Nach dem Elektro-SUV Audi E-Tron gibt es nun auch die Coupé-Version mit der Bezeichnung Sportback. Wir haben uns den Audi E-Tron Sportback mit großem Akku genauer angeschaut.

Den Audi-Designern und Ingenieuren ist es gelungen, mit dem E-Tron Sportback ein schönes coupéhaftes Elektro-SUV zu kreieren. Das bekommt man von vielen Passanten bestätigt, wenn man wie wir mit dem Audi E-Tron Sportback Advanced 55 Quattro unterwegs ist. Übrigens wurden wir auffällig häufig auf den E-Tron Sportback angesprochen. Das mag auch an seinen optionalen virtuellen Außenspiegeln liegen (1.250 Euro netto). Da, wo eigentlich die bekannten Außenspiegel sitzen, hat Audi auf beiden Seiten zwei Kameras angebracht, die das aufgenommene Bild live auf OLED-Displays in den beiden vorderen Türen unterhalb der Seitenfenster übertragen. Eingestellt wird der Bildausschnitt über das jeweilige berührungsempfindliche Display, durch Verschieben mit den Fingern. Oder liegt es am zweiten AC-Ladezugang auf der Beifahrerseite, was für deutlich mehr Flexibilität an der Ladestation sorgt und die sich beide motorisiert öffnen und schließen lassen. Oder es liegt aber an seiner Gesamtform, die von der Front bis zum Heck zu gefallen weiß und trotz der Länge von 4,90 m, 1,93 m Breite und 1.61 m Höhe einen niedrigen CW-Wert von nur 0,25 hat.

Innenraum und Infotainment

Auch der große Innenraum gefällt, in dem vier große Menschen bequem Platz haben und ein fünfter Passagier in der Mitte der Rückbank ausreichend sitzen kann. Übrigens haben wir drei Kindersitze entspannt auf die Rückbank montieren können. Die Vordersitze sind sehr bequem und geben auch in Kurven sehr guten Seitenhalt. Die abfallende Dachlinie hat kaum negative Folgen für das Raumgefühl. Auch das Kofferraumvolumen ist mit 615 Litern, mit umgeklappter Rückbank sind es sogar 1.655 Liter, sehr gut. Die Verarbeitung der spürbar wertigen Materialien ist Audi-typisch ober klasse. Die Sitze sind bequem, Schalter und Hebel sind dort, wo man sie erwartet und leicht zu bedienen. Wie ab dem A6 die Audi-Klassen aufwärts, hat der E-Tron Sportback die neueste Variante des Bedienkonzepts MMI mit 12,1 Zoll großen Touchscreen verbaut. Unter dem großen Touchscreen in der Mittel-Konsole ist ein weiterer 8,6 Zoll großer Bildschirm platziert, über den die Klimatisierung gesteuert wird. Die Besonderheit der Touchscreens ist, dass sie erst auf einen gewissen Druck reagieren. Das Display knackt dabei und gibt ein haptisches Feedback, als hätte man einen Schalter gedrückt. Der Bildschirm der Klimasteuerung kann auch als Schreibfläche für die Text- oder Zahlen-Eingabe benutzt werden. Zwar kann man damit ganze Wörter schreiben, aber das alte Touchpad neben dem Schalthebel war ergonomisch eine bessere Lösung, das ohne sich zu strecken erreichbar war. Weitere Bedienmöglichkeiten sind die gute Sprachsteuerung und die Dreh-Drück-Räder und Tasten am Lenkrad.

Das 12,3 Zoll große Audi Virtual Cockpit hinter dem Lenkrad, das mit einer Auflösung von 1.920 mal 720 Pixeln alle relevanten Parameter gestochen scharf darstellt, ist gelungen. Mit der View-Taste kann man bequem zwischen den unterschiedlichen Ansichten wechseln und je nach Bedarf unterschiedliche Informationen ein- und ausblenden.

Motor und Reichweite

Nach dem Schließen der Türen herrscht im Innenraum angenehme Stille, die sich auch beim Fahren nicht vertreiben lässt. Ein Knopfdruck auf den Startknopf,  ein Zug am besonders designten Wählhebel, und der E-Tron rollt elektroautotypisch leise los. Audi hat die Dämmung des Fahrzeugs und die Abrollgeräusche der Reifen so optimiert, dass selbst bei höherem Tempo sich die Passagiere angenehm unterhalten können.

Für unseren Test stand uns ein E-Tron Sportback mit der Endung 55 zur Verfügung, also die Version mit dem 86,5 Kilowattstunden netto großen Akku, 265 Kilowatt Leistung und einem Drehmoment von 561 Newtonmeter. Im Alltag fährt sich der E-Tron Sportback ausgesprochen agil. Das liegt auch an der guten Abstimmung des serienmäßigen adaptiven Luftfahrwerks. Im Dynamic-Modus oder bei hohem Tempo senkt sich die Karosserie des E-Tron Sportback um bis zu 26 Millimeter ab. Im Allroad- beziehungsweise Offroad-Modus wird das Fahrzeug bis zu 35 Millimeter nach oben angehoben. Wählt man „Anheben“ direkt, sind sogar bis zu 50 Millimeter möglich. Die Dämpfer passen sich automatisch jeder entsprechenden Situation an, sodass man komfortabel und effizient unterwegs ist. Auf unserer Teststrecke durch das Rhein-Main-Gebiet und den Taunus, die uns über Autobahnen, kurvige Landstraßen und unbefestigte Wege führt, konnte der E-Tron Sportback das Potenzial seines Fahrwerks jedenfalls voll ausspielen.

Ein weiterer Grund für seine ausgewogene Agilität ist die asymmetrische Leistungsverteilung (135 kW an der Vorderachse, 165 kW an der Hinterachse) und die Verteilung des aktiven Drehmoments an den Achsen (Torque-Vectoring). Und wer es doch einmal krachen lassen will, legt die Fahrstufe S ein. Damit aktiviert man den sogenannten „Boost-Modus“. Hier produziert der Antrieb für acht Sekunden 300 Kilowatt Leistung und 664 Newtonmeter Drehmoment.

Eine Alltagsreichweite von soliden 330 bis 380 Kilometern ist im „Normal-Modus“ durchaus realisierbar (WLTP-Reichweite: 452 Kilometern). In Verbindung mit einer Ladeleistung von 150 Kilowatt eignet sich der E-Tron Sportback damit auch perfekt für längere Strecken.

Ausgefeilte Rekuperation

Der prädiktive Tempomat von Audi überzeugt und hat an den guten Verbrauchswerten seinen Anteil. Ist der Assistent aktiviert, übernimmt er automatisch Tempolimits, die im Navigationssystem hinterlegt sind (also praktisch alle festen Beschränkungen) und über Kamera erkannte Schilder. Im Fahr-Modus Efficiency nimmt der Tempomat das Gas automatisch weg und lässt das Auto rechtzeitig ausrollen, obwohl die Geschwindigkeitsbegrenzung noch nicht zu sehen ist, weil das entsprechende Schild zum Beispiel, hinter einer Kurve steht.

Beim Energiesparen soll auch die Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation) helfen, die beim E-Tron besonders ausgeklügelt ist. Die Rekuperation verzögert das Auto mit bis zu 0,3 g. Insgesamt erzielt der E-Tron Sportback bis zu 30 Prozent seiner Reichweite durch Rekuperation. Diese lässt sich über Schaltwippen am Lenkrad in drei Stufen regulieren, allerdings nie so stark, dass echtes One-Pedal-Driving möglich wäre. Das alles macht das Rekuperationssystem so dezent, das man es kaum wahrnimmt. Auch beim Druck aufs Bremspedal wird so viel und so lang rekuperiert wie möglich, der Übergang zum konventionellen Bremsen ist kaum zu spüren. Prädiktiver Tempomat und Rekuperationssystem sind ein gutes Assistenten-Team und ergänzen sich effektiv.

Verbrauch und Kosten

Unser Testverbrauch (Autobahn, Landstraße, innerorts) lag bei rund 24,3 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Das ist in Anbetracht der Größe und Leistung des Autos ein guter Wert. Mit 71 Cent pro Kilometer Betriebskosten müssen Fuhrparkmanager rechnen.

Im Vergleich zu anderen Elektroautos im Premium-Bereich bietet der Audi E-Tron Sportback nicht nur jede Menge Platz und Komfort, sondern auch zahlreiche Ausstattungsmerkmale. Die Liste der Sonderausstattungen ist lang. Das hat natürlich seinen Preis. Der E-Tron Sportback 55 kostet in der mittleren Ausstattungsstufe Advanced rund 70.000 Euro netto. Eine staatliche Förderung erhält er somit nicht. Audi gewährt aber einen äquivalenten Nachlass. Mit einigen Extras schaffte es unser Testwagen auf einen Preis über 100.000 Euro. 

Fazit

Der Audi E-Tron Sportback ist ein gelungenes Elektroauto, das technisch und optisch gefällt. Selten kamen wir mit einem Testwagen so oft mit Passanten ins Gespräch. Er wird seinem Premium-Anspruch zweifelsohne gerecht . Die Kombination aus Agilität, Komfort, Assistenzsystemen, Ruhe und hochwertiger Verarbeitung haben wir selten bei den Wettbewerbern erlebt.

Betriebskosten / TCO Audi E-Tron Sportback Advanced 55 Quattro

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