Foto: Porsche
Mission E Cross Turismo

Autosalon Genf

Viel Spannung auf dem Genfer Autosalon

Offenbar kommen die europäischen Herstellern bei der Elektromobilität jetzt ins Rollen. In Genf debütiert eine Vielzahl neuer Modelle.

Standen vor rund einem halben Jahr auf vielen Ständen noch Studien und Konzeptfahrzeuge kommender E-Autos im Scheinwerferlicht, präsentieren in Genf eine ganze Reihe von Herstellern nun die Serienmodelle. Vorbei die Zeiten als sich die arrivierten Autokonzerne bei der neuen Antriebstechnologie von Start-ups und Bastelbuden vorführen lassen mussten. Jetzt greifen Sie in breiter Front an und bieten für jeden das passende Elektroauto – vom voluminösen Oberklasse-Mobil, über den City-SUV und einfache Lösungen für den City-Einsatz bis hin zu neuen Plug-in-Hybrid ansätzen.

Nicht kleckern, sondern klotzen

Dahinter steht ein atemberaubendes Investitionsprogramm. Allein der Volkswagen-Konzern wird in den kommenden Jahren weitere 34 Milliarden Euro in seine Strategie „Roadmap E“ investieren und damit das Portfolio seines E-Auto-Programms erheblich ausbauen. Mit dem I.D. Vizzion zeigen die Wolfsburger, wie eine elektrische Luxuslimousine in drei bis vier Jahren aussehen könnte, mit gehobenem Komfort und viel Reichweite: Fast 700 Kilometer soll der auf 111 kWh dimensionierte Akku fahren können. Das von Konzerntochter Audi präsentierte Kompakt-SUV e-tron kommt noch in diesem Jahr mit einer Reichweite von 500 Kilometern auf den Markt. Geht der Akku zur Neige, soll mit einem Ladestrom von 150 Kilowatt eine Neubetankung in rund 30 Minuten möglich sein. Kommendes Jahr könnte auch ein SUV-artiges E-Fahrzeug von Porsche debütieren: Die seriennahe Studie Mission E Cross Turismo ist mit einer Batterie für 500 Kilometer ausgestattet, sie soll sich in 15 Minuten zu 80 Prozent aufladen lassen. Darüber hinaus ist der Antrieb sehr kraftvoll: Motoren an beiden Achsen mobilisieren mehr als 600 PS, was einen 100-km/h-Sprint aus dem Stand in 3,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erlaubt.

Reichweite ist die neue Währung zur Bewertung von Güte

500 Kilometer Reichweite ist der neue Standard auch für die bereits in Kürze verfügbaren Serienfahrzeugen: So zum Beispiel beim I-Pace von Jaguar, der zum Preis von 80.000 Euro zu kaufen ist. Deutlich weniger als der Jaguar dürfte der Kona Elektro von Hyundai kosten, der nach neuer und strengerer WLTP-Messung eine Reichweite von 470 Kilometern bietet. Den Kona bietet Hyundai im Sommer zusätzlich in einer Version mit kleiner dimensionierten Batterie und schwächerer Motorisierung an.

Nissan erweitert zweite E-Variante bis Jahresende

Eine Diversifizierung beim Antrieb hat Renault bei seinem erfolgreichen E-Kleinstwagen Zoe vorgenommen. Neben dem weiterhin verfügbaren R90-Antrieb zeigen die Franzosen ein neues Aggregat mit einer um 12 kW/17 PS auf 80 kW/109 PS erhöhten Leistung. Renaults Allianzpartner Nissan hat in Genf die zweite Generation des Kompakten Leaf dabei, der dieser Tage in Deutschland offiziell startet, vorläufig mit einer Motor-Batterie-Variante. Ende 2018 erweitert Nissan das Angebot um eine zweite Variante mit deutlich über 500 Kilometern Reichweite.

Microlino ist ganz auf die City zugeschnitten

Für den Einsatz in Städten sind Elektroautos mit riesiger Batterie eigentlich überdimensioniert und teuer. Wie es smarter geht, zeigen in Genf einige elektrische Minimobile. Besonders sehenswert ist die Serienversion des Microlino, dessen Design stark an die historische BMW Isetta erinnert. Ab Sommer ist der Zweisitzer mit 15 kW/20 PS starkem E-Motor zum Preis von rund 12.000 Euro zu haben. Die Einstiegsversion bietet eine 8-kWh-Batterie für rund 120 Kilometer Reichweite, darüber hinaus ist eine 14,4-kWh-Version für mehr als 200 Kilometer verfügbar.

Hintereinander, statt nebeneinander

Eine Alternative für den urbanen Einsatz zeigt der Rollerhersteller Quadro mit dem elektrisch angetriebenen Vierrad-Scooter Qooder. 2019 soll das 34 kW/46 PS starke Schmalspurfahrzeug mit zwei Batterievarianten für 130 beziehungsweise 260 Kilometer Reichweite auf den Markt kommen. Der Preis könnte bei rund 15.000 Euro liegen. Gegenüber vom Quadro-Stand präsentiert die japanische Firma Fomm mit dem Concept One einen elektrisch angetriebenen Schmalspur-Zweisitzer. Das nur gut 1,30 Meter breite und 445 Kilogramm leichte Minimobil bietet einen 10 kW/14 PS starken Motor, der auf maximal 85 km/h beschleunigt. Die rund 15 kWh große Batterie soll nach WLTP 160 Kilometer Reichweite erlauben. Nochmals kleiner dimensioniert ist der Micron M1. Es handelt sich um einen besonders schmalen Twizy-Klon für einen Passagier. Der rund 360 Kilogramm leichte Stromer wird von einem 15 kW/20 PS starken E-Motor angetrieben, der Hersteller gibt eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h an. Zwei Batteriegrößen mit 8 beziehungsweise 16 kWh speichern Strom für 80 oder 160 Kilometer. In zwei Jahren soll eine modernere Version namens Micron M2 mit ähnlichen technischen Eckdaten und zwei Sitzen zur Serienreife gebracht werden.

PHEV: 50 Kilometer Reichweite ist ein Muss

In Hinblick auf die rein elektrische Reichweite deutlich bescheidener geben sich die neuen Plug-in-Hybride in Genf. Bentley hat den Bentayga elektrifiziert, der einen Dreiliter-Benziner mit einem E-Motor kombiniert. Die Batterie soll gut 50 Kilometer rein elektrische Fahrt ermöglichen. Mercedes stellt in Genf zudem einen Diesel-Plug-in-Hybridantrieb vor, der ab Sommer für C- und E-Klasse angeboten werden soll. Das Dieselaggregat wird ergänzt von einem 90 kW/122 PS starken E-Motor und einer 13,5-kWh-Batterie, mit der man bis zu 50 Kilometer rein elektrisch fahren kann. (md/SP-X)

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