Arndt Kolk
Zum Thema Bonus-Malus-Systeme gibt es unterschiedliche Meinungen. Die einen meinen: Der Unternehmer öffnet die Kasse, der Fuhrparkleiter macht sich eine Menge zusätzliche Arbeit und eine Gruppe Fahrer freut sich über eine Belohnung, die anderen ärgern sich über eine Bestrafung? Andere argumentieren: Der Chef investiert in einen sicheren Benefit, der Fuhrparkleiter arbeitet innovativ für ein besseres Ergebnis und die Nutzer fahren bewusster im Sinne aller und werden bei Erfolg für diese Selbstverständlichkeit belohnt.
Ganze Bücher kann man über Bonus-Malus-Systeme schreiben. Die Bandbreite der Möglichkeiten zur Bewertung ist so vielzählig wie die Optionen in der „Vergütung“. Man muss hier wie an allen anderen Stellen im Fuhrparkmanagement jedoch nicht das Rad neu erfinden und das System so komplex wie den Bau einer Pyramide gestalten. Auch ohne spezielle EDV-Systeme und tagelange Auswertungen lässt sich der Grundstein für ein ausbaubares und effektives Bonus-Malus-System legen.
Was sind die Kernbestandteile?
Sicherheit, Kosten und Image sind wichtige Kernbestandteile im Alltagsgeschäft. Sie sind nicht zuletzt durch den jeweiligen Fahrer beeinflussbar, doch auch Fuhrparkleiter und Geschäftsleitung können interessante Anreize geben, sicherer, kostengünstiger und auch imageträchtiger wie im Vorjahr zu sein. Am Ende soll jeder ein Grinsen im Gesicht haben, wer nicht, ist selbst schuld.
Zuerst muss man sich überlegen welche Parameter bewertet werden können und welche man bewerten will. Ich gebe ein ganz einfaches Beispiel was in die Bewertung einfließen kann: Die Gewichtung der Bewertung obliegt dann natürlich dem Fuhrparkleiter, gerne in Abstimmung mit der Geschäftsführung. Diese muss schließlich davon überzeugt werden, den Aufwand mit einem Budget zu unterstützen, welches nachhaltig Anreize im internen Wettbewerb setzt. Denn nichts anderes ist es unter den Fahrern: ein freiwilliger Wettbewerb, der bei Erfolg entlohnt wird.
Was sollte bewertet werden?
Beispiele für die Bewertung: CO2-Ausstoß: Dieser ist ein maßgebliches Element. Nehmen wir den Grundwert von 120g CO2 Emission pro Kilometer. Fahrzeuge, die diesen Wert überschreiten, bekommen jedes Gramm als Minus in die Statistik eingetragen, Fahrzeuge die es unterschreiten als Plus.
Strafzettel: Sie werden als Minus bewertet, jeder Punkt in der beliebten Verkehrssünderkartei kostet jeweils 25 Punkte. Ein Jahr ohne Strafzettel bedeutet 50 Bonuspunkte.
Schäden: Wer sein Fahrzeug schuldhaft in einen Unfall verwickelt oder beschädigt, erhält 100 Strafpunkte, wer eine Teilschuld trägt, erhält einen Abzug in Höhe des jeweiligen Prozentsatzes von den 100 Punkten. Schadenfreiheit erbringt eine Gutschrift von 50 Punkten.
Werbewirksamkeit: Wer sein Fahrzeug werbewirksam foliert im Verkehrsraum bewegt, erhält eine Gutschrift von 50 Punkten.
Durchschnittsverbrauch: Der Vorjahreswert des Fahrzeuges ist der Richtwert. Für je 0,1 Liter Minderverbrauch zum Vorjahreswert erhält der Fahrer eine Gutschrift von 10 Punkten. Steigt der Verbrauch, so steigt auch der Abzug. Ich setze hier gerne 20 Punkte je 0,1 Liter Mehrverbrauch. Im zweiten Teil erwartet Sie unter anderem die Erfolgsrechnung, einsetzende Gruppendynamik und Vergütungsmöglichkeiten.
Fuhrparkmanager Arndt Kolk stellt in mehreren Folgen die Basisbausteine für das Management kleiner und mittlerer Fuhrparks vor. Teil 8, Bonus-Malus-Systeme, Teil I.
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