Von Alfons Wolf
Die Banken der Automobilhersteller haben das Geschäftsjahr 2017 mit Rekordergebnissen abgeschlossen. Mit ihren Finanzdienstleistungen brachten sie insgesamt Neufahrzeuge im Wert von 44,65 Mrd. Euro (+8 Prozent) auf die Straße. Das Gesamtvolumen aller betreuten Leasing- und Finanzierungsverträge in den Büchern der Herstellerbanken wuchs um zehn Prozent und lag zum Jahresende bei der historischen Bestmarke von fast 125 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr ist der Verband verhalten optimistisch und rechnet mit Zahlen auf Vorjahresniveau. Dies gab der Branchenverband Banken der Automobilwirtschaft (BDA) am Dienstag auf seiner Jahrespressekonferenz bekannt.
Autobanken mit solidem Plus 2017 bei Gewerbekunden
„Gewerbliche Kunden und Unternehmen haben allein im vergangenen Jahr Neufahrzeuge im Wert von über 26,78 Milliarden Euro über die herstellerverbundenen Finanzdienstleistungsgesellschaften geleast beziehungsweise finanziert – ein Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr“, konkretisiert Dr. Peter Renkel, Verbandsgeschäftsführer Banken der Automobilwirtschaft. Das sieht er als Beweis, dass die Produkte die Bedürfnisse der gewerblichen Kunden bestens treffen. Dies würde vom kleinen Fuhrpark eines Bäckerbetriebs mit nur wenigen Leasing-Fahrzeugen bis hin zum umfassenden Flottenmanagement großer Konzerne reichen.
Enge Zusammenarbeit zwischen Autobank und Hersteller
„Unabhängig davon, welche Größe oder Struktur der Fuhrpark aufweist, können die herstellerverbundenen Institute mit ihren flexiblen Lösungen und einer unkomplizierten Administration des Fuhrparks punkten. Insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen Bank und Hersteller erweist sich hier als klarer Wettbewerbsvorteil“, so Renkel.
Gerade im Flottensegment seien schlanke Prozesse und laufende Kostenoptimierungen von herausragender Bedeutung für den Markterfolg. Die enge Zusammenarbeit zwischen Herstellerbank, den Konzernmarken sowie dem jeweiligen Händlernetz erlaubt es den markengebundenen Dienstleistern aus seiner Sicht überlegene Angebote und passgenaue Dienstleistungslösungen für Flottenkunden zu entwickeln. „Beim Thema Restwertkalkulation – um nur ein kostenrelevantes Beispiel zu nennen – profitieren die Finanztöchter signifikant vom engen Austausch mit Hersteller- bzw. Handelspartnern“, meint der Verbandsgeschäftsführer.
Autobanken: Bestmarke im Zukunftsfeld Mobilitätdienstleistung
Auch bei begleitenden Dienstleistungen rund um den Fuhrpark setzen sich die Vorteile der Herstellerbanken fort: Die Zusammenarbeit mit rund 18.000 Markenhandelsbetrieben in Deutschland ermöglicht laut BDA jederzeit reibungslose Abläufe und eine unkomplizierte Betreuung vor Ort – ob für Inspektion & Wartung, Reifenwechsel oder auch die spätere Fahrzeugrückgabe. So konnten auch im zukunftsweisenden Geschäftsfeld mit Mobilitätsdienstleistungen die Herstellerbanken eine neue Bestmarke erzielen: Ihre Kunden haben 2017 fast drei Millionen zusätzliche Dienstleistungsverträge abgeschlossen, dies sind 15 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Autobanken wollen bald „alle Leistungen rund ums Auto“ bieten
„Autofahrer möchten heute alle laufenden Kosten ihrer Mobilität in einer überschaubaren und planbaren Monatsrate zusammenfassen“, erläutert BDA-Sprecher Christian Ruben. „Darüber hinaus wissen Kunden es immer mehr sehr zu schätzen, alle Leistungen rund ums Auto unkompliziert unter einem Dach und aus einer Hand zu bekommen.“ Und die Reise wird noch weitergehen: „Wir sind hier noch lange nicht am Ziel unserer Entwicklung von Finanz- hin zu umfassenden Mobilitätsdienstleistern“, so Ruben.
Die Zeiten, in denen Autobanken einfache Absatzförderer ihrer Herstellermarke waren, sind passé. Die herstellerverbundenen Finanzdienstleistungsinstitute verstehen sich heute vielmehr als moderne Mobilitätsdienstleister. Die Kunden sollen in Zukunft möglichst alles, was mit der von ihnen definierten individuellen Mobilität zusammenhängt, unter einem Dach und aus einer Hand bekommen.