Dennis Gauert
In der Lüneburger Heide lud Ford zum Entdecken der neuen Fahrzeugpalette ein. Darunter auch der Ford Transit Custom. Mit dem Kleintransporter peilt Ford den Käuferkreis an, der sonst zum VW T6 gegriffen hätte. Mit markentypischer Front ist der Transit Custom als Ford-Bulli zu erkennen. Die Optik ist prägnant und spielt mit Kanten und Rundungen. Dabei wirkt der Transit Custom mit seinen ausgestellten Radläufen bullig. Am Heck thronen säulenförmige Heckleuchten, die aber nicht so recht ins fließende Design passen wollen.
Genug Platz und Nutzlast
Mit 1161 Kilogramm Nutzlast und 6,6 Kubikmeter Ladevolumen ist der Kölner gut dabei. Ein günstigerer Fiat Talento Maxi Kastenwagen nimmt 7,2 Kubikmeter auf, kann dabei aber nur 1058 Kilogramm Nutzlast transportieren. Für den Laderaum steht aufpreispflichtig eine LED-Beleuchtung (149 Euro) zur Verfügung, eine Durchlade für längere Gegenstände ist ebenfalls vorhanden. So ergibt sich eine maximale Ladelänge von 3,04 Metern bei kurzem Radstand. Wem das nicht genug ist, der kann zum langen Radstand greifen. Hier verringert sich dann aber auch die Nutzlast.
Technologie-Luxus für schwere Euros
In der Fahrgastzelle geht es aufgeräumt und modern zu. Ford bietet, wie viele andere Hersteller, einen Großteil seiner Pkw-Extras auch in den Nutzfahrzeugen an. Lederlenkrad, Parksensoren vorne und hinten sind bei der Ausstattungsvariante Trend schon dabei, das Sicht-Paket 3 allerdings nicht. Es umfasst unter Anderem einen Fahrspur-Assistenten mit Müdigkeitswarner und Fernlicht-Assistent sowie eine Geschwindigkeitsregelanlage mit Distanzanzeige und -warnsystem, Notbremsassistent und Auffahrwarnsystem. Das sind beachtliche Technologien für ein Nutzfahrzeug. Kein Wunder, dass der Aufpreis (inklusive Audiosystem 24) ganze 4284 Euro inklusive Mehrwertsteuer beträgt.
Schwache Brust mit straffem Fahrwerk
Doch auch ohne Assistenten fährt der Ford Transit Custom einfach klasse. Die Einzelradaufhängung und die präzise Lenkung verleihen dem Transporter eine hohe Fahrdynamik. Das serienmäßige ESP regelt zuverlässig und sicher, Kurven nimmt der Kölner auch mit abgeschaltetem Stabilitätsprogramm souverän. Der schwachbrüstige Turbodiesel mit 105 PS steht dem fahraktiven Kleintransporter dabei nicht gut zu Gesicht. Der Selbstzünder verrichtet seinen Dienst zwar kultiviert und sparsam, ist mit den gut zwei Tonnen Leergewicht des Transit Custom aber bedient. Schade, denn der gut erreichbare Schalthebel des knackigen Sechs-Gang-Getriebes und das Dreispeichen-Lenkrad geben dem farbenfrohen Kölner eine sportliche Note.
Fazit Ford Transit Custom
Der Transit Custom ist mit einem Netto-Einstiegspreis von 25.659 Euro kein Sparprogramm. Für den gefahrenen Testwagen werden insgesamt 38.428 Euro fällig. Das ist eine Stange Geld, wenn man nur etwas transportieren möchte. Hier zahlen sich ein Fiat Talento oder Opel Vivaro schneller aus. Lohnenswert wird die Investition aber dann, wenn Pkw-Qualitäten eine Rolle spielen oder Fahrassistenzsysteme im Fuhrpark für eine geringere Unfallquote sorgen sollen. Dabei könnte auch schon der Lack eine Rolle spielen: Transporter in knalligen Farben werden im Verkehr bekanntlich seltener übersehen.
Technische Daten
Testwagen: Ford Transit Custom 320L2 Trend 2.0 TDCI
Hubraum: 1997ccm
Leistung: 77 kW / 105 PS bei 3500 U/min
Max. Drehmoment: 360 Nm bei 1375 – 2000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Abgasnorm: Euro 6
ECE-Durchschnittsverbrauch: 5,4 – 5,7 Liter/100 km
Maximale Anhängelast: 2500 Kg
Abmessungen in mm (L x B x H): 4973 x 2272 x 1986 mm
Radstand: 2933 mm
Leergewicht: 2039 kg
Nutzlast: 1161 Kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 3200 Kg
Ladevolumen: 6,62 Kubikmeter
Maximale Ladelänge auf Bodenhöhe: 3,04 Meter
Laderaumhöhe: 1,78 Meter
CO2-Emissionen: 159g/km
Aufpreispflichtige Ausstattungsmerkmale (ab Trend): Sicht-Paket 3 inkl. Audiosystem 24 und adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage und Pre-Collision-Assist, Spannungskonverter, Start-Stopp-System, 12-Volt-Anschluss im Laderaum, Toter-Winkel-Assistent, Haltegriff B-Säule, Laderaumschutz-Paket, Metallic-Lackierung, Xenon-Scheinwerfer, Hochdach, Heckscheibenwischer, Leichtmetallräder, Reifendruckkontrollsystem, Sitz-Paket mit Fenster und Durchlade, LED-Laderaumbeleuchtung, Ladungssicherungspaket
Einstiegspreis: 25.659 Euro
Basispreis Testwagen: 29760 Euro
Endpreis Testwagen: 38.428 Euro (Preise ohne Mwst.)