Foto: Daniel Wollstein/Right Light Media

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Starker Stromer

Hier fährt Porsches neuer Hybrid-Cayenne

Auf den Diesel für den Fuhrpark müssen Interessierte noch warten. Doch der Porsche Cayenne E-Hybrid ist eine interessante Alternative.

Von Wolfgang Schäffer

Hoher Alltagsnutzen, jede Menge Fahrspaß und dazu auch eine beeindruckende Effizienz – der neue Porsche Cayenne E-Hybrid zeigt sich in allen Belangen besser als sein Vorgänger. Als Beleg dafür die Verbrauchswerte, die nach mehr als 300 gefahrenen Kilometern auf dem Display des Bordcomputers abzulesen sind. Benzin: 9,2 Liter, Strom: 18,4 Kilowattstunden.

Porsche Cayenne E-Hybrid ist in fünf Sekunden auf Tempo 100

Gut, wir haben uns fast immer exakt an das vorgeschriebene Tempo auf Landstraßen und in Ortsdurchfahrten gehalten, sind auf der Autobahn maximal mit einer Geschwindigkeit von 140 Kilometern pro Stunde dahingerollt. Lediglich bei ein paar Zwischenspurts zeigte der Cayenne, was er bei Bedarf so draufhat.

Jede Menge, um auch diese Frage gleich zu beantworten. Drückt der Gasfuß brutal aufs Pedal, dann wird auf Anhieb klar, dass der Geländegänger bestens und umfangreich mit Sportwagengenen bestückt ist. Ganze fünf Sekunden dauert es, bis die Tachonadel die Marke 100 erreicht hat, 19,1 Sekunden bis auf Tempo 200. In der Spitze sind 253 Kilometer pro Stunde möglich.

Der Normverbrauch ist unrealistisch

Klar, dass beim häufigen Ausreizen des Leistungspotenzials der Verbrauch in die Höhe schnellt, dann durchaus auch 15 oder auch 16 Liter zu Buche schlagen. Doch bei eher gelassener Fahrt und einem geschickten Einsatz des E-Antriebs lassen sich die oben beschriebenen Werte problemlos erzielen.

Der Normverbrauch des 2,3 Tonnen schweren Fahrzeugs wird übrigens mit 3,4 Litern und 20,9 kWh angegeben. Vor allem die Angaben zum Spritkonsum sind unrealistisch, orientieren sich aber an den gesetzlichen Vorgaben des NEFZ.

Porsche Cayenne E-Hybrid: ein hohes Maß an Komfort

Bei der Abstimmung des Fahrwerks haben sich die Techniker hingegen an den Anforderungen der Kunden orientiert. Die erwarten von einem Porsche, dass der selbst bei schneller Fahrt spurtreu um die Ecken fegt und direkt auf alle Lenkanweisungen reagiert. Das wurde auch bei dem SUV perfekt umgesetzt.

Das Steuer liegt bestens in der Hand und lässt sich auch bei heftigen Ausweichmanövern nicht aus der Ruhe bringen. Dazu kommt ein hohes Maß an Komfort. Souverän meistert das Auto schlechteste Straßenabschnitte. Wer das Kreuzchen auf der Optionenliste zudem bei Hinterradlenkung und Wankausgleich macht, der darf sich über noch mehr Agilität freuen.

Die Systemleistung liegt bei 462 PS

Im Cayenne E-Hybrid ist ein 340 PS starker Dreiliter-V6-Benziner mit einem E-Motor kombiniert, der 136 PS zur Verfügung stellt. Die Systemleistung beträgt 462 PS. Die Kraftübertragung erfolgt über eine butterweich die Fahrstufen wechselnde Achtgang-Tiptronic.

Quasi vom Start weg liegt ein Drehmoment von 700 Newtonmetern an. Bis zu einer Geschwindigkeit von 135 fährt der SUV auf Wunsch rein elektrisch und schafft laut Norm 44 Kilometer.

Im Vergleich mit dem Vorgänger legt der E-Hybrid in allen Belangen zu. Der Verbrenner hat noch bescheidene sieben PS mehr, die E-Maschine indessen trumpft mit 43 Prozent mehr Leistung auf, was auch die Systemleistung um 46 PS steigert.

Porsche Cayenne E-Hybrid mit größerer Batterie

Die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie, die mit 138 Kilogramm nicht schwerer geworden ist, wurde von 10,8 auf 14,1 kWh erhöht. Das führt zu einer deutlichen Verbesserung der Reichweite und der Boostreserven. Letztere spielten bei der jetzt abgelösten Generation nur eine untergeordnete Rolle.

Jetzt aber haben die Entwickler auch im Cayenne wie zuvor bereits im Panamera die auf Performance ausgelegte Hybridstrategie umgesetzt. Damit kann in allem Fahrmodi ein zusätzlicher Schub abgerufen werden.

Die Hybridstrategie ist auf Performance ausgelegt

Wie groß der ist, hängt von der Wahl des Fahrmodus ab. Im reinen E-Betrieb treibt naturgemäß ausschließlich die E-Maschine die beiden Achsen des generell mit Allradantrieb ausgerüsteten Cayenne an. Bei Hybrid-Auto wählt das System automatisch die beste Betriebsstrategie, also die bestmögliche Kombination aus E- und Benzinantrieb. Fahrprofil, Ladezustand, Topologie und Tempo dienen bei der Berechnung als Grundlage.

Sport und Sport Plus indessen sind so ausgelegt, dass der gesamte Energieinhalt des Akkus zum Boosten genutzt wird. Im Modus Sport wird zudem die Batterie immer wieder soweit aufgeladen, dass ein erneutes Boosten möglich ist, bei Sport Plus wird der Akku so schnell es geht wieder geladen.

Porsche-SUV mit "Amöbe-Anzeige"

Das gelingt zudem und noch intensiver, wenn über das Porsche Communication Management (PCM) mit dem 12,3-Zoll-Touchscreen E-Charge angewählt wird. Dann wächst die elektrische Reichweite rapide an. Das ist gut erkennbar auf dem Bildschirm des Navigationssystems.

Auf der Karte nimmt eine gelblich umrahmte Fläche immer größere Ausmaße ein. Da dabei aber nur Bereiche markiert werden, in denen auch Straßen verlaufen, verändern sich die Umrisse in Echtzeit und damit fast sekündlich. Das alles erinnert ein wenig an eine Amöbe, die gerade ausgiebig gefüttert wird.

Lange Ladezeit beim Porsche Cayenne

Wenn's ums Füttern geht, dann kommt das Laden an einem Stromanschluss ins Spiel. Serienmäßig ist ein Onboard-Lader mit 3,6 kW verbaut. Damit dauert es knapp acht Stunden an einer Haushaltssteckdose, bis der Akku wieder komplett mit Energie versorgt ist. An einem Starkstromanschluss und dem optionalen 7,2 kW Lader geht es natürlich wesentlich schneller.

Serienmäßig ist der Hybrid-Cayenne schon recht umfangreich ausgestattet, verfügt beispielsweise über ein Navigationssystem und eine Standklimatisierung. Aber natürlich stehen eine Vielzahl von Dingen zur Verfügung, die das Autofahren noch angenehmer machen.

Erstes Head-up-Display von Porsche

So kommt im Geländegänger das erste Head-up-Display von Porsche überhaupt zum Einsatz. Das Sichtfeld ist in sieben Infobereiche unterteilt und wirkt, als wäre es etwas mehr als zwei Meter entfernt. Um entspannter am Ziel anzukommen, sind die auf Wunsch bestellbaren Komfortsitze noch mit einer neuen Massagefunktion mit fünf Programmen zu ordern.

Ab knapp 90.000 Euro zu haben

Wer's eher sportlich mag, der kann eine Abgasanlage bestellen, die für einen entsprechenden Sound sorgt und mit hochglänzenden Doppelendrohren optisch auf sich aufmerksam macht. Den praktischen Teil bedient unter anderem ein Trailer-Assistent. Mit dem wird das rückwärtige Einparken mit einem Anhänger (Anhängelast 3,5 Tonnen) zum Kinderspiel.

Viele Schmankerl also, die das Autofahren angenehmer, das Fahrzeug aber auch teurer machen. So lässt sich der Grundpreis von 89.822 Euro für den Porsche Cayenne E-Hybrid ganz leicht deutlich über die 100.000-Euro-Marke bringen. Da muss die Car Policy des Unternehmens schon einen weit gesteckten Rahmen haben.

Porsche Cayenne E-Hybrid: technische Daten

  1. SUV: Länge: 4,92 Meter, Breite: 1,98 Meter, Höhe: 1,70 Meter

  2. Radstand: 2,90 m, Leergewicht: 2.295 kg, Kofferraumvolumen: 645 bis 1.610 Liter

  3. Parallel-Vollhybrid mit Plug-in-Technologie, Systemleistung: 340 kW/462 PS

  4. System-Drehmoment: 700 Nm bei 1.000 Touren

  5. Lithium-Ionen-Batterie mit 14,1 kWh, Onboard-Lader mit 3,6 kW

  6. V6-Turbo-Benziner, Hubraum: 2.995 ccm, 250 kW/340 PS bei 5.300 Touren

  7. Maximales Drehmoment: 450 Nm bei 1.340 – 5.300 U/min

  8. Achtgang-Tiptronic S, Allradantrieb

  9. E-Maschine mit 100 kW/136 PS bei 2.800 Touren

  10. maximales Drehmoment: 400 Nm bei 100 bis 2.400 Touren

  11. Vmax: 253 km/h, 0-100 km/h: 5,0 Sekunden

  12. Normverbrauch: 3,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 78 g/km, Effizienzklasse: A

  13. Preis: ab 89.822 Euro

  14. Versicherungseinstufungen VKN 29, TKN 30, KH 22

  15. Wartungsintervalle 30.000 Kilometer

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