Foto: Euromaster

Werkstattleistungen

Interview mit Euromaster

Seit einigen Jahren nutzen Fahrer von Firmenfahrzeugen bei Euromaster neben dem Reifenservice auch Werkstattleistungen. Im Interview zeichnet der Verkaufsdirektor von Euromaster, Michael Bogateck, den Weg des Dienstleisters vom Zwei-Mal-im-Jahr-Experten zum täglichen Begleiter seiner Flottenkunden nach.

Lease Plan hat gerade erst sein Angebot um Instandhaltung und Komfort erweitert. Erster Kooperationspartner dabei ist Euromaster: Wie kam es zu der Partnerschaft und welche Inhalte umfasst sie?

Bogateck: Euromaster war schon lange ein Leaseplan-Partner im Reifenservice. Unser Außendienst-Team stellt immer das gesamte Leistungsportfolio vor beziehungsweise präsentiert neue Services, so auch bei Leaseplan. Damit wurde das Interesse für weitere Leistungen geweckt. In der Folge hat Leaseplan über uns eine mehrmonatige Testphase für Autoservice eingeläutet, in der wir schließlich auch überzeugen konnten. Seitdem sind wir die erste freie Werkstattkette, die die Leaseplan-Fahrzeuge als Partner für Wartung und Verschleiß betreut.

Werden Sie heute als Fullservice-Anbieter wahrgenommen?

Bogateck: Wir sind auf einem guten Weg dahin, wie man jüngst auch an der Kooperation mit Leaseplan sieht. Natürlich bleiben wir weiterhin mit unserem großen Reifen-Know-how bekannt, aber immer mehr Flottenkunden nutzen auch weitere Module aus unserem Portfolio. Heute können wir bereits Früchte des Feldes ernten, das wir jahrelang mit hohem Einsatz beackert haben. Um qualitativ bei Markenwerkstätten mithalten zu können, mussten wir unsere Expertise deutlich erweitern. Das haben wir geschafft und unsere Kunden würdigen es auch.

Was konkret mussten Sie tun, um in den Ihnen zunächst fremden Bereichen Bestleistung zu schaffen?

Bogateck: Wir haben einen auf mehrere Jahre angelegten, intensiven Change-Management-Prozess aufgesetzt. Dabei haben wir unseren Mitarbeitern viel abverlangt. Männer, die jahrelang als Vulkaniseur nur Reifen montiert und repariert haben, mussten auf einmal lernen, wie man zum Beispiel Glasschäden behebt. Und - das war die größte Herausforderung - sie mussten lernen, mit dem „König Kunde“ umzugehen. Also, im Gespräch erspüren, was das Kundenbedürfnis wirklich ist, Angebote mit Mehrwert unterbreiten und gute Beratung leisten. Heute ist es für unsere Mechaniker selbstverständlich, jeden Kundenbesuch mit dem kostenfreien Mastercheck zu beginnen, ihn mit ihm gemeinsam für unser Online-Tool MeinEUROMASTER anzumelden und ihm das Nachfüllen von AdBlue anzubieten, um zu vermeiden, dass sich der Fahrer an der Tankstelle selbst darum kümmern muss. Unsere Mitarbeiter informieren den Kunden heute immer über alle für ihn relevanten Leistungen wie beispielsweise Wartungsservices, UVV-Prüfung oder Führerscheinkontrolle.

Wie stellen Sie neben dem erweiterten Kundenservice auch das fachliche Know-how sicher?

Bogateck: Bei allen Neueinstellungen achten wir darauf, das ganze Portfolio an automobilem Know-how abzudecken. Wir haben Kfz-Meister, Kfz-Mechatroniker, Servicetechniker, Berater und andere Experten im Team. Außerdem haben wir eine eigene Akademie gegründet, in der unsere Leute regelmäßig aus- und fortgebildet werden. Und wenn einer tatsächlich im Alltagsgeschäft mal nicht weiterweiß, kann er mit einem Kollegen aus den Euromaster-Akademie-Centern oder, je nach Thema, auch mit unseren mobilen Glasexperten Kontakt aufnehmen. Sie helfen zeitnah und unkompliziert weiter. Damit das viele peu à peu erworbene Know-how auch für alle überall und zu jeder Zeit nutzbar wird, haben wir eine Wissensdatenbank aufgebaut, auf die alle Mitarbeiter Zugriff haben.

Je mehr unterschiedliche Leistungen ein Flottenkunde bei Ihnen abruft, umso komplexer wird die Verwaltung. Wie bringen Sie Transparenz und Durchgängigkeit in die Rechnungslegung und das Reporting?

Bogateck: Wir fangen nicht erst bei der Rechnungslegung an, sondern viel früher. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit setzen wir mit unserem Kunden ein System für die Online-Autorisierung auf. Da wird gemeinsam mit dem Fuhrparkmanager festgelegt, wo die automatisch freigegebenen Reparaturobergrenzen liegen, welche Reifen auf welche Fahrzeuge dürfen, welche Autoservices vom Unternehmen übernommen werden und in welchen Ausnahmefällen eine manuelle Autorisierung erfolgen muss. Nur auf dieser Basis können wir unsere extrem hohe Rechnungsqualität von derzeit über 95 Prozent halten. Natürlich stellen wir ausschließlich elektronische Rechnungen, die auf Wunsch individuell angepasst werden und ohne Medienbruch direkt in die Buchhaltungssoftware unserer Kunden einfließen.

Wie sieht die typische Flotte aus, die bei Euromaster nicht nur Reifen bezieht, sondern auch weitere Module, wie zum Beispiel Werkstattleistung, UVV oder Autoglas?

Bogateck: Prädestiniert als Euromaster-Kunde sind natürlich Kauffuhrparks in jeder Größe sowie Fuhrparks, die über eine Bank oder eine Leasinggesellschaft finanziert werden (Finanzleasing). Wir bedienen vom örtlichen Handwerker bis hin zur großen Konzernflotte alle denkbaren Kundensegmente. Gerade mittlere und große Flotten fragen verstärkt ein breites Dienstleistungsportfolio bei uns ab, weil sie wissen, dass Euromaster über ein langjähriges Flotten-Knowhow verfügt und dass die Prozesse glatt laufen. Unser mobiler Glasservice inklusive Kalibrierung ermöglicht Reparaturen und Montagen vor Ort. Das Angebot ist gerade für kleinere Flotten wie Handwerksbetriebe ein großer Vorteil, denn es spart Zeit und Sprit.

Wo steht Euromaster heute im Wettbewerbsumfeld mit den klassischen Markenwerkstätten?

Bogateck: Qualitativ stehen wir den Autohäusern in nichts nach. Wir haben professionelle Mitarbeiter, dasselbe Equipment wie die Markenwerkstätten und wir verbauen natürlich Original-Ersatzteile. Klar, ich will nicht ausschließen, dass wir mal bei dem ein oder anderen exotischen Modell an unsere Grenzen stoßen, aber zum einen gibt es im gewerblichen Fuhrpark in der Regel keine Exoten, und zum anderen muss man auch sehen, dass wir schließlich nahezu alle Fahrzeugmarken reparieren können. Auch im Service und der Prozessdurchgängigkeit sehe ich uns auf einem Niveau mit dem Wettbewerb. Einzig die Außendarstellung unserer Euromaster-Betriebe kann natürlich nicht mit den großen Autohäusern mithalten. Aber das machen wir mit der Kompetenz unserer Mitarbeiter und unserem guten Kaffee drei Mal wett (lacht).

So gesehen müssten die Fuhrparkkunden in Scharen zu Euromaster kommen. Tun sie aber nicht.

Bogateck: Vielleicht nicht in Scharen, aber wir verzeichnen immer mehr Anfragen. Tatsächlich gibt es nach wie vor Vorbehalte gegenüber freien Werkstätten. Zwar stellen inzwischen Garantie- und Gewährleistungsfälle keine Hürden mehr dar, doch bei den Kulanzen können wir als Freie bei den Markenwerkstätten nicht mithalten. Deshalb kooperieren auch Leasinggesellschaften in den Bereichen Wartung und Reparatur mit freien Werkstätten noch sehr zögerlich. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass Leaseplan diesen Schritt mit uns gegangen ist. Wenn man bedenkt, dass in einer mittelgroßen Leasinggesellschaft im Durchschnitt für rund eine halbe Million Euro Kulanzen geltend gemacht werden, dann wird die Entscheidung für die freie beziehungsweise die Markenwerkstatt zum Rechenexempel. Das heißt, sobald sich herausstellt, dass die Höhe der Kostenersparnis bei der freien Werkstatt die Höhe der erfolgreichen Kulanzen bei der Markenwerkstatt übersteigt, fällt die Entscheidung für die Freie nicht mehr schwer. Das muss man einfach mal durchrechnen.

Wohin geht Ihrer Meinung nach der Trend bei der Werkstattwahl?

Bogateck: Ich glaube, dass sich - wie in sehr vielen Bereichen - die eingefahrenen Wege nach und nach differenzieren. Es gibt nicht mehr den einen Königsweg, auf dem man mit seinem Fuhrpark fährt. Fuhrparkmanager werden immer professioneller, fragen immer genauer nach und stellen uns Anbieter vor größere Herausforderungen. Daraus folgt ganz zwangsläufig eine immer größere Transparenz bei allen Leistungen sowie deren Kalkulation. Die Zeiten der Pauschalpakete sind vorbei, Fuhrparkmanager wollen bis ins Detail wissen, welche Leistungen hinter welchen Kostenanteilen stecken. Das wird auch Wirkung auf die Autohäuser haben, die sich den sicherlich auch mal kritischen Rückfragen ihrer Flottenkunden stellen müssen. Das gilt aber auch für uns. Selbst unser traditionsreiches Reifengeschäft werden wir nicht ganz unreflektiert fortführen können. Unsere Kunden haben ein Recht auf Transparenz, dem stellen wir uns und begrüßen es, wenn daraus eine neue und faire Form des Wettbewerbs entsteht.

Wie richtet sich Euromaster aus, um seine große Bedeutung im Flottenmarkt auch in Zukunft halten zu können?

Bogateck: Unseren jetzt eingeschlagenen Weg, nämlich die Entwicklung immer weiterer Dienstleistungsmodule, werden wir fortsetzen. Dass wir neben dem klassischen Reifengeschäft jetzt auch Inspektionen mit Gratis-Mobilitätsgarantie, Autoservice, Autoglas, die UVV- Prüfung auch zur Mitarbeiterunterweisung und die Führerscheinkontrolle anbieten können, hat bei unseren Flottenkunden eine so positive Resonanz hervorgerufen, dass wir auch zukünftig viele weitere Ideen entwickeln werden. Aktuell finalisieren wir gerade Vertragsverhandlungen mit DKV als Tankkarten-Anbieter. Auch das Modul Schadenmanagement für unsere Fuhrparkkunden wird in Kürze Teil unserer Verträge sein. Bei Flottenpolicen sind wir bereits sehr gut aufgestellt und können unseren Kunden alles aus einer Hand anbieten. Bei allen Produkt- und Serviceentwicklungen lassen wir uns von drei Maximen leiten: Sicherheit, Convenience und Kostenersparnis für unsere Kunden.

Über Euromaster

Euromaster ist mit 2.400 Service-Centern in 17 Ländern führender Experte für Reifen, Felgen und Autoservice in Europa. In Deutschland zählen rund 270 eigene Filialen und 80 Franchisebetriebe zum Servicenetz, das durch mehr als 300 weitere Servicepartner für Geschäftskunden ergänzt wird. Die Kunden der Michelin Tochtergesellschaft mit Sitz in Mannheim sind zu rund 35 Prozent private Autobesitzer und zu 65 Prozent gewerbliche Fuhrparkbetreiber. Das Flottengeschäft wird durch eine professionelle Außendienstmannschaft sowie ein qualifiziertes Serviceteam betreut und von einem zentralen Key Account Management unterstützt. Der jährliche Umsatz beläuft sich europaweit auf rund zwei Milliarden Euro.

Über Michael Bogateck

Michael Bogateck, 51, ist seit dem 1. März 2013 Direktor Verkauf der Euromaster GmbH mit Sitz in Mannheim und verantwortet das deutschlandweite Geschäft mit gewerblichen Kunden. In diesem Bereich betreut Euromaster vom PKW bis hin zur Erdbewegungsmaschine Fahrzeuge jeder Art und Größe. Bogateck begann seine Karriere bei Euromaster im Jahr 2007 als Key Account Manager. Anschließend verantwortete er das PKW-Geschäft mit Leasinggesellschaften und wurde bald darauf mit dem gesamten PKW-Geschäft betraut.

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