Von Alfons Wolf
Vor 57 Jahren begann die Geschichte des Leasing in Deutschland: 1962. Im Jahr 1969 konnte im Mobilienleasing ein Neugeschäft von 600 Mio. DM und eine Leasing-Quote von 0,6 Prozent verzeichnet werden. Heute liegen wir beim Mobilien-Leasing fast bei 25 Prozent.
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In den vergangenen Jahren gab es gute Nachrichten aus der Branche: Leasing hatte seit Mitte 2013 in jedem Quartal ein Wachstum zu vermelden, teilweise sogar zweistellig.
Die sich eintrübende Weltwirtschaft und die politischen Verwerfungen sind nun aber zu spüren und führten im vierten Quartal zu einem Negativsaldo von 1,4 Prozent. Nach einer langen Wachstumsphase könnte das kommende Jahr also einen Wendepunkt bedeuten. Umso drängender ist natürlich die Frage, welche Innovationen der Branche auch in einer möglichen Abwärtsbewegung Schub verleihen könnten – und was die Kunden davon haben.
Die neuen Trends und Entwicklungen
Für Arval steht die rasant wachsende Palette der Mobilitätsdienstleistungen im Mittelpunkt. Christian Schüßler, Commercial Director bei Arval Deutschland, sieht die Fuhrparkbranche in der Pflicht, jedem Mobilitätsbedarf die tagesaktuell richtige Lösung zuzuordnen, "egal ob es nun ein Diesel, ein Elektroauto, ein Mobilitätsbudget oder ggf. auch ein Dienstfahrrad ist".
Das konkretisiert Niels Krüger, Geschäftsführer bei TCS: "Dabei werden die Gesamtkosten eines Dienstwagens - sowie die Stigmatisierung des Individualverkehrs - verglichen mit Mobilitätsverbundalternativen. Bus, Taxi, Bahn, Leihwagen und Flugzeug werden nach km-Echtkosten und Zeitaufwand bewertet und Dienstwagen nicht mehr fest zugeordnet."
Im Controlling heißt das dann aber auch weniger Total Cost of Ownership, mehr Total Cost of Mobility. Travel- und Fuhrparkmanagement wachsen dabei immer weiter zusammen. Matteo Carlesso, Geschäftsführer von CarMobility, verweist in diesem Zusammenhang auch darauf, dass immer mehr Unternehmen - besonders in urbanen Gebieten - ihren Mitarbeitern schon statt Dienstwagen Mobilitätsbudgets anbieten.
Technisierung der Prozesse
Die enge Zusammenarbeit des Fuhrpark-Managements mit den Abteilungen Einkauf, Controlling und Personal wird die Anforderungen an ein modernes Fuhrpark-Management zunehmend verändern, die stark zunehmende Technisierung der einzelnen Prozesse im Fuhrpark eingeschlossen - da ist sich Thomas Mitsch sicher: "Fuhrpark-Management basiert auf Daten - die intelligente Vernetzung von Systemen und die Auswertung und Übergabe von Daten an interne und externe Systeme werden künftig ein leistungsfähiges Fuhrpark-Management auszeichnen", sagt der Geschäftsführer von Coralix Fleet Solutions.
Leistungsfähiges Fuhrparkmanagement ist ein gutes Stichwort, aber auch nicht fest definiert und damit Ansichtssache. "Wir beobachten eine Zunahme der Anbieter-Intransparenz aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Softwarelösungen für das Fuhrparkmanagement angeboten werden", beklagt Mattes Decker, Geschäftsführer bei Car Professional.
Dies mache es für viele Kunden schwierig, zwischen partiellen Fuhrparkmanagement-Leistungen - zum Beispiel die Beschränkung auf die reine Rechnungsprüfung - und einem vollumfänglichen Fuhrparkmanagement zu unterscheiden, das auch ein Leasingvertragsmanagement, die komplette Nutzerkommunikation, die gesamte buchhalterische Abwicklung und vieles mehr beinhaltet.
Für Henning Schick, Director Sales Europe bei Ari Fleet, gibt es einen weiteren klaren Trend: "Über das integrierte Management gemischter Flotten - mit Gabelstaplern, Pkw, Transportern, Lkw, Anhängern etc. - aber auch unterschiedlich finanzierter Fahrzeuge wird nicht mehr nur geredet, sondern es wird damit ernst gemacht."
Markt konzentriert sich
Besonders auf dem Herzen liegt ihm aber die sich deutlich verstärkende Marktkonzentration. Für unabhängige Leasinggesellschaften wird die Luft aus seiner Perspektive immer dünner und so suchten manche ihr Heil bei den Captives. Er prognostiziert daher in der Folge weniger Anbieter, weniger Wettbewerb steigende Kosten und eine Zementierung der betriebswirtschaftlich fraglichen Closed-End-Vertragsmodelle.
Frank Isselborg, Geschäftsführer der FSP-Unternehmensgruppe, ergänzt den Trend des autonomen Fahrens und die Weiterentwicklung digitaler, herstellerunabhängig vernetzter Assistenzsysteme. Auch kann er sich einen intensiveren Ausbau von Serviceleistungen wie Parking-Apps oder Chauffeurdiensten im Markt vorstellen.
Alternative Antriebe im Aufwind
Der Diesel-Skandal und das mit ihm verbundene juristische-politische Tauziehen hat die Debatte des vergangenen Jahres bestimmt. Aber zuerst sollen die Zahlen einen Rahmen geben: Zwischen Oktober 2017 und Oktober 2018 ist der Bestand an Diesel-Pkw der Schadstoffklasse Euro 1 bis 3 um rund 15 Prozent auf 2,22 Millionen Fahrzeuge geschrumpft. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Parlaments hervor.
Die Zahl der Euro-4-Diesel hat im gleichen Zeitraum um 13 Prozent auf 2,87 Millionen Einheiten abgenommen, die der Euro-5-Diesel um knapp vier Prozent auf 5,51 Millionen Fahrzeuge. Viele der nun aus Statistik entschwundenen Diesel werden immer noch auf Straßen vermutet, allerdings in Osteuropa.
In den gewerblichen Fuhrparks sind Euro 1 bis 4 Motoren im Grunde nicht mehr vorhanden. "Selbst Euro-5-Diesel haben nur noch einen Anteil von unter 0,5 Prozent in unseren Flotten", sagt Knut Krösche, Geschäftsführer der Volkswagen Leasing. Das sind 4.000 Fahrzeuge von 1,4 Millionen im Bestand von VW Leasing.
Ausgelöst durch die Verunsicherung registrieren die Leasing-Anbieter einen erhöhten Beratungsbedarf bei den Kunden. Karsten Rösel, Geschäftsführer bei ALD Automotive, mahnt aber zur Besonnenheit und erinnert daran, dass Leasing eine Alternative zum Kauffuhrpark darstellt und dann die Flotte auf dem neuesten Stand ist. "Somit sind mögliche Beschränkungen aufgrund der Diesel-Abgas-Affäre eher unwahrscheinlich", führt Rösel aus.
Bei den Kunden ist die Nachricht aber nicht vollständig angekommen. Viele Leasingunternehmen beobachten, dass sich das Bestellverhalten mittlerweile verändert hat und neben den alternativen Antriebsmöglichkeiten auch wieder mehr Benziner angefragt werden.
Neue Logistikkonzepte
Einen positiven Blick auf die Thematik eröffnet Horst Hirte, Business Development Manager bei Fleetcar + Service Community. Er weist auf den deutlichen Innovationsschub der vergangenen Monate hin: "Für viele Jahre galten Verbrennungsmotoren als einzig sinnvolle Motorisierung und es war (außer einer stetigen Effizienzsteigerung) wenig Neues in der Entwicklung," sagt Hirte. "Heute dagegen gibt es neue Logistikkonzepte mit kleinen E-Transportern im innerstädtischen Lieferverkehr. Die großen Automobilhersteller haben auch größere Transporter und Lkw mit Elektro- oder anderen alternativen Motorisierungen bereits im Angebot, wenigstens aber in der Erprobung und Entwicklung."
Die Ankündigungen der Hersteller zu neuen Modellen mit alternativen Antrieben für die nächsten ein bis zwei Jahre seien beeindruckend und hätten aus seiner Sicht sehr wahrscheinlich ohne die Entwicklungen rund um den Diesel auch nicht in dieser Geschwindigkeit stattgefunden.
LeasePlan hat diese Entwicklung aufgenommen und eine Partnerschaft mit einem Anbieter von Ladelösungen geschlossen, die es den Kunden des Dienstleisters ermöglich, auf 65.000 Ladepunkte in ganz Europa zuzugreifen. Die Erwartungen an die alternativen Antriebe möchte Matthias Rotzek, Geschäftsführer von TraXall Germany, aber nicht zu sehr überspannen: "Aktuell ist der Dieselmotor in vielen Fällen noch die beste Alternative, dies wird sich in den kommenden Jahren allmählich ändern."
Einen ganz anderen Schwerpunkt macht Timo Bungardt aus. Der Geschäftsführer von Vispiron Mobility sieht die Fuhrparks beschäftigt durch den Umgang mit massiv gestiegenen Leasingendabrechnungen und der effizienten Beendigung des Lebenszyklus der Fahrzeuge.
Ausblick: Wohin geht die Reise?
Die Jahre 2019/2020 könnte für einige Massenhersteller den Beginn ihrer E-Mobilitätsoffensive darstellen. Mit neuen Modellen und deutlich höheren Reichweiten wird versucht, der E-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Horst Hirte von Fleetcar + Service Community spitzt das nochmal zu: "Gerade für Flotten wird dies ein spannendes Jahr, da erstmals Fahrzeuge einsatzbereit sein werden, die von den Reichweiten aber auch von den offerierten Kosten deutlich flottentauglicher sein werden als die bisher verfügbaren."
"Es wird eine Vielzahl von nun auch wirtschaftlich vertretbaren alternativen E-Fahrzeugen auf den Markt kommen. Rein elektrisch, Hybrid, Diesel-Hybrid, die somit zu einer großen Steigerung der Flotten-Stückzahlen im E-Segment führen wird", sieht Thomas Löschmann, Direktor Vertrieb Deutschland bei akf leasing, die Elektromobilität deutlich im Aufwind.
Thomas Lüthe vom FDZ Fahrzeug Dienstleistungs Zentrum GmbH rechnet ebenfalls mit dieser Entwicklung. Die Begleitmusik dazu wird aus seiner Sicht die Ausweitung von innerstädtischen Fahrverboten und die Verschärfung der Grenzwerte des Schadstoffausstoßes sein.
Auf rechtlicher Seite ist die Bilanzierungsrichtlinie IFRS 16 zu erwähnen. Leasinggesellschaften berichten, dass dieses Thema jedoch kaum Auswirkungen hätte. Decker von Car Professional betont: "Die meisten der betroffenen Unternehmen beschäftigen sich bereits intensiv mit den neuen Anforderungen."
Carlesso von CarMobility stellt abschließend nochmal die Fahrer in den Mittelpunkt: "Die Sicherheit rückt immer mehr in den Fokus, da dieser Aspekt auch aus Reputationsüberlegungen strategisch wichtig für Unternehmen ist."
Neue Produkte und Services: eine Auswahl der Angebote
Produkt zur Ladeinfrastruktur
E-Offensive in der Langzeitmiete
Flexibilisierung der Vertragslaufzeiten
Corporate Carsharing: eine Komplettlösung in Form einer internetbasierten Carsharing-Anwendung, einer innovativen Fahrer-App und bei Bedarf einer On-Board-Unit für den schlüssellosen Fahrzeugzugang
Used Car Leasing: Verfügbar im Kia Leasing und Hyundai Leasing
"ARI C(r)ash Depot 19": eine vorsteuerabzugsfähige Dienstleistung im Sinne eines Kasko-Eigentragungsmodells und somit keine Versicherung. Erspart die Versicherungssteuer in Höhe von 19% und unnötige Sicherheitsprämien
Full-Service-Remarketing: Weiter ausgebaut: die professionelle nationale und internationale Vermarktung von Fahrzeugen über ein B2B-Portal mit mehr als 2.000 Handelspartnern
Full-Service-Leasing-Angebote für Privatkunden und Kleingewerbe
Smart-Methode für einen wirtschaftlich sinnvollen Energiewandel im Fuhrpark
Ausbau der digitalen Tools und individuellen Reportingmöglichkeiten für Fuhrparkmanager und Fahrer
Athlon unterstützt seine Kunden bei der Elektrifizierung des Fuhrparks ganzheitlich und bietet neben neuesten Fahrzeugmodellen auch umfassende Ladelösungen an
"SafeDrivePod" zur Steigerung der Fahrersicherheit, indem die Handynutzung am Steuer eingeschränkt wird
"Safety Pack": Produktpaket aus elektronischer Führerscheinkontrolle, Fahrersicherheitsunterweisung online sowie UVV-Kontrolle, das den Fuhrparkmanager administrativ entlastet
In Planung: Produkt für das Managen intermodaler Mobilitätslösungen im Fuhrpark
CORALIX "DriverConnect-APP" - Fahrer UVV, Fahrzeug UVV und Führerscheinkontrolle in einer App
BOT - "Business-Optimization-Tool" (Optimierung von Einkaufprozessen im Fuhrpark)
Backend-Systeme für e-Mobility (Ladeinfrastruktur und Abrechnungssysteme)
CPM-UX Kundenportal: Das CPM-UX Kundenportal bietet Fahrzeugnutzern und Dienstwagenfahrern ein detailliertes und schnelles Reporting. Es umfasst zudem eine ausführliche Übersicht über alle relevanten Daten und Zahlen. Darüber hinaus finden sich in CPM-UX Informationen zur Einkommenssteuer und weiteren steuerrechtlichen Belangen
CPM-UX App: Mit der CPM-UX App hat der Fahrer auch von unterwegs die Möglichkeit, sich sein Fahrzeug inklusive der Fahrzeugdaten anzeigen zu lassen, hat Zugriff auf sämtliche Fahrerdokumente und erhält eine Kosten-Kilometer-Übersicht
Entwicklung einer nachhaltigen, multimodalen Mobilitätslösung als Alternative oder Ergänzung zum Dienstwagen in Form eines flexiblen Mobilitätsbudgets in einer integrierten Anwendung
Consulting im Hinblick auf Realisierung verschiedener Mobilitätskonzepte (Elektromobilität)
Ausweitung der Kundengruppen auf öffentliche Flotten
Digitale Servicemodule (Führerscheinprüfung)
Aufbau eigener Mietwagenstationen für Fuhrparkmanagementkunden: individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden zugeschnittenen, und damit in Modell und Ausstattung passend
Ausbau der bundesweit ganzheitlichen Betreuung und Beratung von Groß- und Flottenkunden durch neue Standorte in Schwerin sowie Osterrode und Goslar
Angebot der bundesweiten Darstellung von einheitlichen Abwicklungsprozessen für Groß- und Flottenkunden
Elektromobilität
Dienstradleasing
Werkstattsteuerung für Flotten
Digitalisierung durch Apps
Glasschaden
Digitale Fuhrparkmanagement- und Mobilitätslösungen
Leasing-Zeitwertanalysen für die optimale Fahrzeugaussteuerung
Corporate Carsharing
E-Transformation