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Was die beste Strategie ist

Reifenmanagement: Suche nach dem Königsweg

Als Paket vom Leasinggeber, separat zum professionellen Dienstleister oder doch alles in Eigenregie – beim Reifenmanagement gehen die Meinungen der Fuhrparkleiter auseinander.

Von Wolfgang Schäffer

Ein Auto hat nicht nur vier Reifen. In der überwiegenden Zahl der Fälle sind die Fahrzeuge der Flotte sowohl mit Sommer- als auch mit Winterpneus ausgestattet. Hier gilt es, den Überblick hinsichtlich Beschaffung, planmäßigem Wechseln, Kontrolle der Profiltiefe oder auch übermäßigem Verschleiß zu behalten.

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Je nach Größe des Fuhrparks eine Herkulesaufgabe, die mit einfachen Bordmitteln nicht mehr zu schaffen ist. Das jedenfalls geht aus den Aussagen der Flottenverantwortlichen hervor, mit denen die Redaktion von bfp Fuhrpark & Management gesprochen hat.

Reifenmanagement: Baustein in Leasingpaket

Für Bernd Reimers, Fuhrparkchef bei Olympus Europa Holding GmbH, gibt es keine Alternative zum Baustein Reifenmanagement in Leasingpaket seiner etwa 380 Fahrzeuge umfassenden Flotte. "Die Kollegen sind mit den Autos bundesweit unterwegs und tauchen nur selten bei uns in der Zentrale in Hamburg auf. So sind die Reifenwechsel und -kontrollen gar nicht zentral zu steuern. Dementsprechend regeln die Mitarbeiter das alles selbst. Und das läuft bisher absolut problemlos."

Ganz ähnlich sieht das Michael Görries, der bei Stiebel Eltron im niedersächsischen Holzminden für den Fuhrpark mit etwa 350 Autos verantwortlich ist. "Beim Leasing der Fahrzeuge buchen wir generell die Reifenpauschale mit. Das ist aufgrund der Einsatzgebiete unserer Außendienstmitarbeiter die beste Lösung. Doch es ist so nicht nur praktisch, sondern auch kostengünstiger,als jede andere Möglichkeit."

Für das Wechseln der Räder, die entsprechenden Terminabsprachen aber auch für die Kontrolle der Reifen seien die Fahrer selbst verantwortlich. Auf der anderen Seite hat Görries allerdings noch einige gekaufte Fahrzeuge in seinem Fuhrpark. Die würden vor allem von Mitarbeitern am Standort Holzminden genutzt. "Für diese Wagen haben wir eine Regelung mit den örtlichen Händlern, bei denen die Autos erworben wurden werden und gewartet, getroffen. Diese Art der Abwicklung hat sich ebenfalls bewährt."

Alles wird in der Hauswerkstatt erledigt

Komplett anders sieht die Situation beim in Bielefeld stationierten Pflege- und Betreuungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Ostwestfalen-Lippe (OWL) aus. Fuhrparkleiter Ullrich Baumgartner regelt das alles über die eigene Werkstatt. "Die Pflegedienstflotte rollt auf Ganzjahresreifen. Da kommen wir nicht in Zeitdruck, um in bestimmten Zeitfenstern die Autos umzurüsten."

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Anders sehe es bei den 18 größeren Transportern aus, bei denen zwischen Sommer- und Winterreifen gewechselt werde. "Da reicht jedoch ein Anruf in unserer Werkstatt und der Termin steht. Die Reifen werden dort gelagert und stehen demzufolge jederzeit bereit." Ähnlich sei die Situation bei den reinen Geschäftsfahrzeugen. „Wenn da mal ein Problem auftaucht oder es besonders schnell gehen muss, dann stecke ich die Räder selbst auf dem Hof um.“

In Eigenregie mehr Flexibilität

Mit einem eigenen Reifenmanagement für etwa 50 zu betreuende Fahrzeuge arbeitet Roland Heinlein beim Werkzeugmaschinen-Unternehmen Waldrich in Coburg. "Ob Montagefahrzeuge, die geleasten Pkw der Außendienstmitarbeiter oder die Wagen der Geschäftsführung: Wir sorgen in unserer Werkstatt dafür, dass die Autos immer auf den richtigen Reifen unterwegs sind."

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Pneus, die gerade nicht benötigt werden, kommen in einen speziellen Lagerraum. Über Inhalt des Lagers und Ablageort der jeweiligen Reifen führen Heinlein und seine zwei Mitarbeiter penible Listen. "So haben wir immer einen Überblick und können ganz schnell reagieren, wenn ein bestimmter Reifentyp benötigt wird." Gerade diese Flexibilität sieht Heinlein als einen wesentlichen Vorteil gegenüber Anbietern von außen.

Örtlicher Reifenhändler als Partner

Die 60 Fahrzeuge der Flotte des Hela Gewürzwerks in Ahrensburg sind zwar alle geleast, ein Reifenpaket aber ist nicht mit abgeschlossen. Als Grund dafür nennt Fuhrparkleiter Olaf Hannemann zwei wesentliche Punkte. "Ganz klar steht der Kostenaspekt ganz weit oben auf der Liste. Und da haben wir mit einem Reifenservicebetrieb direkt neben unserem Unternehmen seit vielen Jahren die besten Erfahrungen gemacht."

Zur Kontrolle würden immer mal wieder auch andere Modelle durchgerechnet oder auch getestet. Doch letztlich fahre man mit der Lösung des benachbarten Servicebetriebs nach wie vor gerade auch in finanzieller Hinsicht am besten. "Die räumliche Nähe spielt dabei als zweiter Punkt eine nicht unerhebliche Rolle", sagt Hannemann.

Da 80 Prozent der Fahrzeuge in Ahrensburg stationiert seien, könne so schnell und flexibel reagiert werden. Und die Kollegen, die bundesweit unterwegs seien, würden die notwendigen Reifenwechsel in den meisten Fällen mit einem Termin in der Zentrale kombinieren.

Professionelles Reifenmanagement reduziert Kosten

Dass die Anbieter eines professionellen Reifenmanagements dessen Vorzüge hervorheben, ist verständlich. So kann davon beispielsweise aus Sicht von Matthias Schuldes, Leiter des Geschäftsbereichs Driver Fleet Solution der Driver Handelssysteme GmbH, ein Fuhrpark im Allgemeinen und speziell auch der Flottenmanager in vielerlei Hinsicht nur profitieren.

Sparen durch richtigen Reifendruck

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"Sicherheit und Zuverlässigkeit werden erhöht, zudem die Kosten oft deutlich reduziert. Kontinuierlich gewartete Reifen fahren stets mit dem richtigen Fülldruck, was die Treibstoffkosten senkt. Reifenschäden werden frühzeitig erkannt und behoben, bevor es zu kostspieligen Reifenpannen kommt. Abgefahrene Reifen werden rechtzeitig ersetzt. Nicht zuletzt können die Flotten- und Fuhrparkbetreiber sicher sein, dass die Reifen ihrer Fahrzeuge jederzeit fachmännisch montiert werden. Dieser Aspekt wird angesichts der zügig voranschreitenden technologischen Entwicklung dieser Hightech-Produkte immer wichtiger§, zählt Schuldes gleich mehrere Vorteile auf.

Entscheidend für ein professionelles Reifenmanagement ist Schuldes Worten zufolge eine sorgfältige Analyse des Status Quo beim Kunden, um darauf basierend ein maßgeschneidertes Reifenmanagement-Konzept entwickeln zu können.

Das Rund-um-Sorglos-Paket ist beliebt

Michael Bogateck, Direktor Verkauf bei Euromaster, schließt sich dieser Einschätzung voll an. "Bei uns erhält der Kunde ein Rund-um-Sorglos-Paket. Wir führen bei jedem Kundenbesuch einen kostenlosen Mastercheck durch. Dabei werden die Daten der 14 wichtigsten Fahrzeugkomponenten im Detail erfasst. Sie bilden die Basis für ein effektives und kostengünstiges Reifenmanagement. Über ein Online-Autorisierungstool hat der Kunde die Möglichkeit, den gewünschten Hersteller auszuwählen und den Auftrag zu genehmigen."

Die Daten, die Euromaster erfasse, würden für eine volle Transparenz bezüglich sämtlicher Leistungen und Services sorgen. Außervertragliche Leistungen und Services können vom Flottenmanager ganz einfach genehmigt werden, um den Rest kümmernwir uns."

Euromaster biete ein dichtes Servicenetz mit 2400 Servicestationen in 17 Ländern Europas. In Deutschland könnten Flottenkunden insgesamt 700 eigene Servicecenter und Partnerbetriebe anfahren, um Reifenserviceleistungen in Anspruch zu nehmen.

Anforderungen werden immer komplexer

Jochen Clahsen, Leiter der 4FleetGroup, ist davon überzeugt, dass Reifenmanagement in Eigenregie in fast alle Fällen nicht effizient zu handhaben sei. "Personell und organisatorisch ist die Aufgabe schlichtweg zu groß. Und auch die technischen Anforderungen werden immer komplexer. So muss beispielsweise für Arbeiten aller Art - also auch für Reifenwechsel - an Hybrid- und E-Autos ein Mitarbeiter speziell für Hochvolteignung qualifiziert sein. All das liefern wir im Wunschlos-Glücklich-Paket mit."

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Zudem lege 4Flett großen Wert darauf, dass bei der Wahl der Reifen auf Markenprodukte gesetzt werde. "Das zahlt sich bei Lauf- und Bremsleistung aus." Von Ganzjahresreifen rät Clahsen eher ab.

Ganzjahresreifen oder Sommer-/Winterkombination?

Matthias Schuldes sieht diesen Reifentyp in erster Linie als Ausstattung bei Service- und Montagewagen der regionalen Verteilerverkehre. "Bei Neuauslieferungen sind weiterhin Sommer- und Winterreifen die erste Wahl. Und das aus gutem Grund: Im Flottenmarkt agieren Vielfahrer, die aus Erfahrung hohen Wert auf einen optimalen Mix aus Sicherheit, Performance und Wirtschaftlichkeit legen."

Thomas Tietje, Leitung Geschäftskunden bei A.T.U., indessen sieht einen Trend hin zu Ganzjahresreifen. „Aufgrund des Klimawandels nimmt diese Art der Reifen an Bedeutung weiter zu. Man kann sagen, dass sich die geographische Ganzjahresreifen-Grenze immer weiter Richtung Süden verschiebt. Zudem steigt die Nachfrage nach größeren Rad- und Reifenkombinationen sowie SUV- und Runflat-Reifen."

Tietje ist davon überzeugt, dass viele Fuhrparkleiter fürs Reifenmanagement eine einfache, kompetente und transparente Unterstützung benötigen. Neben dem Reifenhandling biete A.T.U noch weitere Tools, wie ein standarisiertes Reporting über Profiltiefe, Beschädigungen an Reifen und Felgen sowie einen Reifentacho, der den Fuhrparkleiter in der heißen Zeit der Umbereifung über den aktuellen Umbereifungsfortschritt seiner Flotte auf dem Laufenden halte.

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