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Fahrbericht: Opel Combo Cargo

Rüsselsheim ist wieder im Rennen

Das sagt jedenfalls ein kleiner Transporter, der auf der IAA erst kürzlich zum „Van of the Year“ gekürt wurde. Mit dem neuen Combo Cargo auf der PSA-Plattform EMP2 (Opel Grandland X) lassen die Rüsselsheimer es jetzt richtig krachen.

Von Dennis Gauert

Head-Up-Display, Verkehrsschilderkennung, induktive Smartphone-Ladestation, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Lenkradheizung. Dieser Auszug aus dem Ausstattungsprogramm liest sich wie der einer Mittelklasse-Limousine. Unerhört, dass gerade Opel all das in der kleinsten Nutzfahrzeugklasse anbietet. Dabei ist die Geschichte des Combo Cargo so einfach wie speziell: Auf Basis der Hochdachkombi-Variante Combo Life bietet Opel kurze Zeit später eine Transporter-Variante an.

Dadurch bekommt der Transporter so viele Extras aus der Pkw-Klasse mit in die Aufpreisliste, dass Wolfsburg die Kaffeetasse aus der Hand fällt. Denn die Zahlen sind in Ordnung: Für rund 20.000 Euro geht es mit dem 86-PS-Selbstzünder los, bei knapp 30.000 Euro ist der Combo Cargo eine in jeder Hinsicht praktische Komfortwohnung. Unser Testwagen bewegt sich ausstattungstechnisch im oberen Mittelfeld.

Der Combo Cargo ist in 9,8 Sekunden auf 100 km/h

Der 1,5-Liter-Turbodiesel mit 130 PS drückt den Fahrer ab 1700 U/min in den Sitz. Der Selbstzünder ist jederzeit wach und liefert guten Vortrieb bei geringer Geräuschentwicklung. Damit ist der Transporter in 9,8 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde, bis zu 190 km/h können vom Tacho abgelesen werden - pfeilschnell für einen Lieferwagen.

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Und dabei lässt sich der Rüsselsheimer Lastenträger mit dem sportlichen Dreispeichen-Lenkrad und der elektronisch unterstützten Lenkung so aktiv wie ein Pkw bewegen. Das Sechs-Gang-Schaltgetriebe rundet den Fahreindruck mit dem gut erreichbaren Schalthebel ab. Für das Gebotene sind 5,5 Liter Testverbrauch ein angemessenes Verhältnis. Unter 5 Liter sind aber auch möglich.

Opel hat beim Nutzen mitgedacht

Weder in der Pkw-, noch in der Transportervariante vermisst der Käufer etwas. Der Combo Cargo verfügt als einziger in seiner Klasse über eine Überladungsanzeige im Armaturenbrett, bietet in der kleinen Variante 3,8 Kubikmeter Ladevolumen, in der XL-Variante sind es 4,4 Kubikmeter. Dazu ist es möglich, 3,09 Meter lange Gegenstände durch eine Luke in der Trennwand bis in den Beifahrerfußraum zu schieben (XL: 3,44 Meter). Zwei Europaletten passen quer bereits in den kurzen Combo. Als Extra steht zudem eine Dachklappe zur Verfügung, die das schräge Transportieren länglicher Gegenstände ermöglicht. Sogar beidseitige Schiebetüren gibt es. Kurz: Der Nutzwert ist auf allen Ebenen optimal gegeben.

Gekonnte Pkw-Illusion

In puncto Sicherheit bietet der Combo Cargo, ebenso wie der Life, eine Verkehrsschilderkennung, Abstandstempomat, Toter-Winkel-Warner, PDC, sensorbasierten Flankenschutz, eine permanente Rückfahrkamera im Innenspiegel, einen Notbremsassistenten und ESP. Letzteres arbeitet ausgewogen und hält den Opel gekonnt und fließend in der Spur. Der im Grenzbereich untersteuernde Kombo lässt sich somit auch sicher über rutschige Herbststraßen manövrieren. Im Innenraum bekommt man davon nicht all zu viel mit: Bei der akustischen Isolierung hat Opel im Vergleich zum Vorgänger – wenn es den überhaupt geben kann – stark nachgebessert. Die Illusion des Pkw mit Laderaum gelingt im Combo Cargo gekonnt.

Lenkradheizung und induktives Laden

Dazu tragen auch die Annehmlichkeiten im Innenraum bei. Dort geht es zu wie in einem modernen Pkw, nur eben in Kunststoff. Das beheizbare Multifunktions-Lederlenkrad liegt angenehm in der Hand, das Mobiltelefon lädt gerade induktiv in der Mittelkonsole, darunter schaufelt die Klimaautomatik wohltemperierte Winde in die Fahrgastzelle. Zur wärmenden Sitzheizung kommt das gut.

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Sie sehen: Im Combo fühlt sich der Werkzeugkasten schnell wie eine Armani-Handtasche an. Das Bedienkonzept ist intuitiv, auch das Navigationssystem mit Touchscreen arbeitet nicht komplizierter als ein Smartphone. Schnell ist es dazu.

Optionsliste mit 21 Extras

Als Transporter werden bei großen Unternehmen meist Fahrzeuge mit geringer Ausstattung und Motorisierung eingekauft. Beim Combo lohnen sich einige Extras aber allein für die Arbeitsmoral und die langfristige Unversehrtheit des Vehikels. Der sensorbasierte Flankenschutz zum Beispiel verhindert Kollisionen mit schwer sichtbaren Objekten niedriger Höhe. Zum Ausparken empfiehlt sich die optionale Rückfahrkamera. Der Combo ist nämlich trotz seiner kompakten Bauweise nach hinten schwer zu überschauen und der Schulterblick fällt in einem Kastenwagen bekanntlich aus. Durch das Trennwandfenster (100 Euro) spiegelt sich außerdem das Navigationssystem. Die permanente Rückfahrkamera (350 Euro) ist zum Parken die bessere Variante. Ob man alle der insgesamt 21 Extras, die Opel anbietet, braucht, sei dahingestellt.

Fahren wie im eigenen Auto

Mit dem Combo Cargo sind die Rüsselsheimer dennoch auf der Überholspur. Einen preiswerten Kleintransporter mit diesen Komfort-Optionen und aktivem Fahrgefühl – das gab es noch nicht. Der 130-PS-Selbstzünder treibt B-Segment-SUV-Fahrern außerdem den Schweiß auf die Stirn. Für einen Transporter Platz machen – daran muss sich der Verkehr erst gewöhnen. Umgekehrt erkennt der Fahrer seinen Arbeitsalltag kaum wieder. Denn im Combo Cargo ist es ein bisschen so, als wäre man in einen Pkw eingestiegen. In einen Pkw mit einer Tonne Zuladung auf 3,8 Kubikmetern.

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Nach dieser Rückkehr darf die Automobilwelt gespannt sein, was Opel mit dem Vivaro auftischt. Der wird nämlich komplett unter der Federführung der Rüsselsheimer entwickelt. Wenn das genau so gut gelingt, muss sich die Konkurrenz auch im 2,8-Tonnen-Geschäft warm anziehen.

Erhältlich ist der kleine Handwerker mit 1.2-Liter-Turbo-Benziner und Sechs-Gang-Schaltgetriebe ab 19.995 Euro. Beim Diesel beginnt der Einstieg mit 76 PS bei 20.145 Euro. Gute 30.000 Euro werden dann für den vollausgestatteten 1.5-Liter-Spitzendiesel mit 130 PS und Acht-Gang-Automatik fällig. Empfehlenswert ist die Acht-Gang-Automatik für häufigen Stadtverkehr, soll es weiter gehen, empfiehlt sich der Turbodiesel aus unserem Testwagen. Selbstverständlich ist auch der Einstiegsdiesel als Nullausstatter eine lohnenswerte Option, der nimmt dem Combo aber auch ein bisschen das, was ihn gerade davon fahren lässt.

Daten Testfahrzeug Opel Combo Cargo 1.5 Turbodiesel

  • Hubraum: 1499ccm

  • Leistung: 96 kW / 130 PS bei 3750 U/min

  • Max. Drehmoment: 300 Nm bei 17500 U/min

  • Beschleunigung 0-100 km/h: 9,8 Sekunden

  • Abgasnorm: Euro 6d-Temp

  • ECE-Durchschnittsverbrauch: 4,6 Liter / 100 km

  • Praxisverbrauch: 5,5 Liter

  • Abmessungen in mm (L x B x H): 4404 x 1921 x 1783mm [XL-Variante: 4753 x 1921 x 1880]

  • Ladevolumen: 3,8 bis 4,4 Kubikmeter

  • Nutzlast: 610 bis 948 Kg

  • CO2-Emissionen: 123g

  • Abgasnorm: Euro 6d-Temp

  • Ausstattung: Edition

Ausstattungsmerkmale: Überladungsanzeige, 16-Zoll-Leichtmetallräder, beheiztes Lederlenkrad, Sitzheizung, LED-Tagfahrlicht, Abstandstempomat, Parkpilot vorn und hinten, Müdigkeitserkennung, Automatische Gefahrenbremsung, Verkehrsschilderkennung, Spurassistent, Multimedia Navi Pro, Head-Up-Display, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 230-V-Steckdose, Wireless Charging

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