Foto: CARTEC Autotechnik GmbH

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Was die Technik wirklich taugt

Smart Repair: schnell und günstig

Kleine Schäden günstig reparieren: Oft lassen sich mit Smart Repair Gebrauchsspuren am Pkw vor Ablauf des Leasingvertrags beseitigen. Klappt das wirklich?

Von Wolfgang Schäffer

Bei dem einen Kollegen ist es eine Macke an der Stoßstange nach einem Parkrempler, der andere Kollege hat den Bordstein touchiert und einen Kratzer in die teure Alufelge gefahren. Und woher die Delle im Blech oder die Flecken im Sitzbezug kommen, daran kann sich der Fahrer eines anderen Dienstwagens nicht mal mehr erinnern.

In wenigen Wochen aber laufen die Leasingverträge all dieser Fahrzeuge aus – und in einem vertragsgerechten Zustand ist keines davon. Was tun, damit die Rückgabe nicht zu einem finanziellen Desaster wird oder sich negativ auf die Verhandlungen für die neu zu beschaffenden Fahrzeuge auswirkt?

Smart Repair: Gebrauchsspuren beseitigen

Um langwierigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, können Fahrzeugaufbereiter häufig vor der Übergabe oder bereits in der Laufzeit Abhilfe schaffen. Sie sorgen dafür, dass der Wagen auch nach drei Jahren wieder fast wie neu aussieht. Mit möglichst wenig Aufwand und damit kostengünstig wird daran gearbeitet, die kaum zu vermeidenden Spuren eines 36-monatigen Autolebens aus der Welt zu schaffen: Die Rede ist von Smart Repair, was sich sowohl bei Privatleuten als auch im Flottenbetrieb positiv aufs Budget auswirken kann.

Alufelgen häufig betroffen

Ein kleiner Schaden passiert schnell, aber: "Oftmals wird das in den Werkstätten gar nicht repariert, sondern ein Neuteil angeschafft. Das kostet schnell 500 Euro und mehr. Beim Austausch eines abgewetzten Ledersitzes oder einer Alufelge liegen die Summen bei etwa 2.000 Euro", sagt Roland Fuchs, Chef von Cartec Autotechnik Fuchs bei Stuttgart.

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Seinen Worten nach weisen etwa 31 Millionen Alufelgen in Deutschland Schäden auf. Mit speziellen Smart-Repair-Methoden könnten die kleinen Schäden professionell ausgemerzt und die Rechnung um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Die schwäbischen Spezialisten zählen zu den Smart-Repair-Pionieren der ersten Stunde.

Besonders ärgerlich sind Fuchs zufolge Kratzer oder Korrosionsschäden an Alufelgen, da diese bei der Leasing-Rückgabe grundsätzlich gegen teure Originalfelgen ausgetauscht werden. "Da stellt die fachgerechte Aufbereitung in einem Betrieb, der mit dem TÜV-geprüften WheelDoctor arbeitet, eine kostengünstige Alternative dar. Auch glanzgedrehte Modelle können hier wieder problemlos repariert werden", betont der Fachmann. Die Spezialisten von Cartec beschäftigen sich seit über 20 Jahren mit der professionellen Alufelgen-Aufbereitung und sind mit allen Details und fachgerechten Techniken vertraut.

Risse mit fatalen Folgen

Bei Bordsteinkratzern oder Korrosionsschäden steht sogar die HU-Plakette auf dem Spiel. Denn aus oberflächlich harmlos aussehenden Kerben können Risse mit fatalen Folgen für die Fahrsicherheit entstehen. Da Felgen Sicherheitsbauteile sind, müssen bei der Alufelgen-Aufbereitung bestimmte Richtlinien eingehalten werden.

So ist beispielsweise nur die Entfernung von Beschädigungen bis zu einem Millimeter Tiefe im Grundmetall erlaubt, die sich nicht weiter als 50 Millimeter vom Außenhorn befinden. Kratzer in der Lackoberfläche dürfen im gesamten Felgensichtbereich ausgebessert werden. WheelDoctor ist Fuchs zufolge bis heute die erste und einzige TÜV-zertifizierte Maschine zur fachgerechten Alufelgen-Aufbereitung.

Smart Repair ist kein geschützter Begriff

Auch Markus Herrmann, Vorstand im Bundesverband der Fahrzeugaufbereiter (BFA), ist von diesem Gerät überzeugt, setzt es in seinem Betrieb in München ebenfalls ein. Ganz wichtig ist laut Herrmann, dass alle Smart-Repair-Arbeiten fachgerecht ausgeführt sein müssen. "Die bei uns gelisteten Betriebe (www.bfa-net.de) haben bestens ausgebildete Mitarbeiter, die die besonderen Techniken gelernt haben, um Beulen und Kratzer so zu behandeln, dass sie nicht mehr zu sehen sind.

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Auch der gekonnte Umgang mit Spezialwerkzeugen ist natürlich Pflicht. Dafür drücken viele Kollegen auch noch einmal die Schulbank, um den Kunden möglichst perfekte Arbeit abzuliefern“, berichtet der BFA-Vorstand. Und ergänzt: "Dennoch: Der Begriff Smart Repair ist nicht geschützt, prinzipiell kann jede Werkstatt diesen Begriff verwenden und entsprechende Dienste anbieten."

Weniger Interesse an Aus- und Weiterbildung

Bedauerlich sei zudem, dass seit einiger Zeit für Aus- und Weiterbildung erkennbar immer weniger Interesse bestehe. "Zum einen fehlt in den derzeit meist gut ausgelasteten Werkstätten die Zeit, Mitarbeiter für zudem noch kostenintensive Schulungen abzustellen. Gleichwohl sieht der Nachwuchs oft keinen Grund, Lehrgänge zu besuchen."

Als Grund dafür nennt Herrmann unter anderem den Konsum von Youtube-Videos: "Da stellen sich Leute vor die Kamera, zeigen wie poliert wird, wie Dellen gezogen oder Lackkratzer beseitigt werden und was zu tun ist, um Sitze zu reinigen. Auch wenn das meist nicht fachmännisch ausgeführt wird, sind die Zuschauer davon überzeugt, genug über solche Arbeiten zu wissen", ärgert sich Herrmann und hofft, dass das derzeit noch hohe Niveau der Fahrzeugaufbereitung darunter auf Dauer nicht leidet.

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Diese durchaus gute Qualität hatte der ADAC vor wenigen Jahren nach einer Stichprobe noch bestätigt. Von 20 getesteten Betrieben schnitten zwölf mit sehr gut, zwei mit gut und sechs immerhin mit befriedigend ab. Nur zwei erledigten die Instandsetzung – eine Delle entfernen und einen Kratzer beseitigen – mit der Note ausreichend. Generell spricht der Autoclub eine Empfehlung für Smart Repair aus. Dellen ohne Beschädigung des Lacks ließen sich spurlos und preisgünstig beheben.

Aber: "Die Preise variieren stark. Ein hoher Preis garantiert noch lange keine perfekt Smart-Repair-Leistung." Deshalb sollten immer mehrere Angebote eingeholt werden – was in erster Linie Privatkunden betrifft oder kleinere Fuhrparks, die keine festen Partnerbetriebe haben.

A.T.U hat einen Schadenmanager

Mit dem Schadenmanager will Auto-Teile-Unger (A.T.U) Klarheit vor allem in Sachen Kosten schaffen. "Der Standardprozess umfasst die Schadensaufnahme, die Erstellung von Gutachten oder Kostenvoranschlägen, die Steuerung des Fahrzeugs in der Werkstatt sowie die Überwachung der Zahlung und den kompletten Abschluss des Vorgangs", so Sprecher Markus Meißner. Die Kalkulation erfolge durch eine unabhängige Sachverständigen-Organisation.

Durch den Einsatz von Smart Repair entfalle der An- und Abbau von Teilen. Damit ergebe sich eine hohe Kostenersparnis im Vergleich zur konventionellen Reparatur. Für die A.T.U-Filiale ist der Schadensmanager-Service webbasiert. So könne der jeweilige Status jederzeit abgerufen werden. Meißner bilanziert: "Im ersten Jahr nach Einführung des Schadensmanagers nutzen bereits etwa 20 Prozent unserer Flottenkunden diesen Service."

Nur auf Profis setzen

Werde Smart Repair unsachgemäß ausgeführt, könne das negativen Einfluss auf den Wiederverkaufswert beziehungsweise die Rückgabeverhandlungen haben, warnt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe Gleichwohl weiß er aber auch, dass kleine Schäden auf Lack, Glas, Kunststoff oder Polstern genau die Dinge sind, die nach dem oft kunstvollen Einsatz der Repair-Spezialisten nicht mehr zu sehen sind.

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"Dellen werden mit Hebeln rausgedrückt, Lackkratzer mit Airbrush behandelt, Steinschläge in der Frontscheibe mit Kunstharz ausgefüllt und dann ausgehärtet, Löcher in Polstern mit Füllmasse und Sprühpistole gestopft", beschreibt er die Arbeit. Und das alles, ohne dass etwas aus- oder umgebaut werden müsse. Das spare natürlich Kosten.

"Bei Smart Repair sind es meist nur wenige Stunden"

Markus Hermann weist in diesem Zusammenhang auf einen weiteren Vorteil von Smart Repair hin: die Schnelligkeit der Reparatur. Bei einer herkömmlichen Schadenbehebung mit Ausbau und Lackierung dauere der Werkstattaufenthalt zwei bis drei Tage: „Bei Smart Repair sind es meist nur wenige Stunden, dann kann der Wagen wieder auf die Straße.“

Sein Verband rate den Mitgliedern allerdings, bei Oberflächenschäden, die größer als eine Handfläche sind, nicht selbst tätig zu werden, sondern den Kunden zum Lackierbetrieb zu schicken. Auf planen Flächen wie Dach, Motorhaube oder Heckdeckel würden Ausbesserungen oft auffallen.

Klare Ansagen an die Werkstatt

Einen wichtigen Hinweis gibt Herrmann Kunden, die ihren Wagen zur Aufbereitung in einer Werkstatt abgeben. "Klare Ansagen über das, was gemacht werden soll, sind unbedingt notwendig. Passiert das nicht, kann es anschließend zu Unstimmigkeiten kommen."

Was letztlich bei der Rückgabe von Leasingfahrzeugen zu tolerieren ist und was nicht, ist in den meisten Verträgen in einem Schadenkatalog festgeschrieben. Zudem gibt es gesetzliche Vorgaben. Klar ist nach Angabe von Insidern aber, dass bei Flottenkunden je nach Größe des Fuhrparks bei der Rückgabe der eine oder andere kleinere Schaden bei der Diskussion um eine mögliche Wertminderung eher akzeptiert werde.

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