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Studie

Staus kosten jährlich 80 Milliarden

Im Stau zu stehen ist nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer. Gibt es Lösungen?

Im Würzburg stehen Autofahrer rund ein Viertel ihrer Zeit im Stau. Laut einer Studie der Münchener Beratungsgesellschaft Inrix fließt der Verkehr in keiner anderen Stadt in Deutschland zäher als zwischen den fränkischen Weinbergen. Zu diesem Ergebnis sind die Analysten gekommen, nachdem sie über 300 Millionen Verkehrsdaten aus 1.360 Städten ausgewertet haben, die über acht Millionen Straßenkilometer abdecken.

Würzburg ist überall, mehr oder weniger. Und das ist unheimlich teuer.

Mit den täglichen langen Staus ist Würzburg beileibe kein Einzelfall. In den meisten deutschen Städten sieht es oder weniger ähnlich aus. Der stockende Verkehrsfluss hat aber nicht nur negative Auswirkungen auf die Lebensqualität von Pendlern und Stadtbewohnern, er ist längst zu einem Nachteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland geworden. „Staus bedrohen das Wirtschaftswachstum und beeinträchtigen die Lebensqualität“, sagt Dr. Graham Cookson. Der Chef-Volkswirt bei Inrix hat ermittelt, dass allein in Deutschland die direkt und indirekt von Staus verursachten Kosten sich auf ungeheure 80 Milliarden Euro pro Jahr summieren. Das ist mehr als die Gesamthaushalte des Freistaats Bayern 60 Milliarden Euro) oder des Landes Nordrhein-Westfalen (74 Milliarden Euro) und das fünffache dessen, was im Bundeshaushalt an Gesundheitsausgaben vorgesehen ist.

Besonders hohe Staukosten in den Metropolen

Bricht man die durch Verschwendung von Zeit und Benzin sowie indirekt entstehenden Kosten, die z. B. Unternehmen entstehen und die sie in Form von höherer Preise weitergeben, auf jeden einzelnen Autofahrer herunter, ergeben sich jährlich Kosten von 1.770 Euro. Besonders teuer sind Staus in München: Hier verbringen Autofahrer im Schnitt jedes Jahr 51 Stunden im Stop-and-Go-Verkehr. Die sich daraus ergebenden Mehrkosten von 3.000 Euro pro Autofahrer schlagen sich auf die ohnehin schon erheblichen Lebenshaltungskosten in der bayerischen Landeshauptstadt nieder. Kaum geringer sind die Staukosten in Berlin (2.800 Euro) und Hamburg (2.650 Euro). Aber auch in Städten wie Heilbronn oder Karlsruhe muss jeder Autofahrer jährlich über 2.000 Euro durch Staus verursachte Kosten schultern.

Die Qualität des Straßennetzes hilft gegen den Stau

Immerhin: Gerade Heilbronn – im Ranking der verkehrsreichsten Städte des Landes auf Platz sieben - ist ein Beleg dafür, dass verstopfte Straßen kein Gottesurteil sind: Noch 2016 lag die baden-württembergische Stadt mit 45 Stunden Stau pro Jahr auf Platz zwei der Stauliste. Inzwischen sind es nur noch 36 Stunden. Den größten Effekt an dieser Reduzierung hatten vermutlich die Abschlüsse diverser Bauprojekte im Vorfeld der Bundesgartenschau 2019 sowie die Öffnung einer neuen Neckar-Querung für den Verkehr.

In der Rushhour nur noch Jogger-Tempo

Doch der Trend geht eher in die andere Richtung: Die schwerbelasteten Metropolen Hamburg und Berlin verzeichnen nämlich den deutlichsten Anstieg – beide Städte liegen mit je 44 Stau-Stunden pro Fahrer und Jahr mittlerweile auf den Plätzen zwei und drei. Besonders zur Rushhour morgens und abends kann man vielerorts kaum mehr von „fahren“ sprechen. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten sinken dann um bis zu 76 Prozent. In München oder Reutlingen beispielsweise geht es gerade noch in besserem Jogger-Tempo voran: acht, neun Kilometer pro Stunde. Zwei der schlimmsten Staustrecken der Republik: ein Abschnitt der B27 in Stuttgart mit 31 Stunden Stau pro Fahrer und Jahr sowie Münchens „Mittlerer Ring“ mit 27 Stunden. Baulich ist dort kaum noch etwas zu verbessern. Es gibt einfach zu viele Autos. Zum Untersuchungszeitraum 2017 waren es mehr als 45 Millionen.

Trübe Aussichten

Für die Zukunft prophezeien die Experten eine weitere Verschärfung des weltweiten Trends zum Stillstand – vor allem in den Ballungsräumen wird es noch viel drastischer werden. Denn neben der kontinuierlichen Urbanisierung gelten das Wachstum der Bevölkerungen und das Wirtschaftswachstum als Hauptursachen des überbordenden Straßenverkehrs. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung nach Schätzungen auf 9,7 Milliarden ansteigen. 70 Prozent dieser Menschen werden in Städten leben. Die Folge: Der Personenverkehr auf Straße und Schiene wird sich mehr als verdoppeln, der Straßen- und Schienen-Güterverkehr wird sich mehr als verdreifachen.

Ein kleiner Trost für alle vom Stau geplagten deutschen Autofahrer: In Thailand, Kolumbien oder Russland stehen Autofahrer doppelt so lange im Stau. Und gegen die 102 Stunden Stillstand in der Stau-Welthauptstadt Los Angeles geht es in München, Berlin, Hamburg und Co. noch vergleichsweise rasant voran.

Malte Dringenberg / SP-X

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