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Zukunft des Autofahrens

Teil 3: Wann geht es los?

Sowohl für Fuhrparkmanager wie auch für Dienstwagenberechtigte ist es wichtig zu wissen, ab wann selbstfahrende Automobile im Markt verfügbar sind.

Schließlich will niemand sein Mobilitätsbudget fest verplanen, um dann beispielsweise während der dreijährigen Leasinglaufzeit von neuen günstigeren und leistungsfähigeren Angeboten überrascht zu werden. Stellen Sie sich vor als User-Chooser warten sie extra bis Ende 2019 ein neuer BMW 3er mit hochautomatisierter Fahrsteuerung (Level 3) bis zur Geschwindigkeit von 100 km/h lieferbar ist. Und kurz danach erscheint Anfang 2020 ein Robo-Taxi (Level 4) für Privat-Kunden, das noch viel besser zu ihrem Fahrprofil passt und obendrein noch billiger ist. Okay, das Beispiel hinkt. Wir müssen zwischen privat genutzten Autos und Robo-Taxis, die eher in anonymen Flotten laufen werden, unterscheiden. Auch das hat Auswirkungen auf die Geschwindigkeit der Marktdurchdringung.

Private Nutzer zögern – Flotten entscheiden vorallem nach den Kosten

So geht man beim Zulieferer Bosch davon aus, dass sich der Markt für privat genutzte Fahrzeuge langsam und stufenweise entwickelt. Erst mit automatisierten Modellen (Level 3) und später, wenn Kunden sowie Fahrer Vertrauen zu der Technik gefunden haben und die Vorteile schätzen, werden sie sich für hochautomatisierte oder autonom fahrende Modelle (Level 4 und 5) entscheiden. Immerhin mag es ja auch in fünf Jahren noch Nutzer geben, die gerne selbst Autofahren.

Bei reinen Firmenwagen und kommerziell genutzten Lieferwagen ist das Szenario komplett anders. Hier entscheiden Einkäufer und Fuhrparkleiter meist nach den entstehenden Kosten. Und damit sind die Gesamtkosten über die Laufzeit gemeint (TCO, Total Cost of Ownership). Nehmen wir als Beispiel eine Flotte von 50 kompakten Schrägheck-Modellen im Golf-Format, alle mit Dieselmotoren. Mit den Autos sind Mitarbeiter des Vertriebs im Außendienst unterwegs. Die tägliche Fahrleistung liegt in allen Fällen unter 250 Kilometer, in den meisten Vertriebsgebieten sogar unter 150 Kilometer. Sobald jetzt ein Fahrzeughersteller oder ein reiner Mobilitätsdienstleister diesen Flottenbedarf mit einer preisgünstigeren Lösung decken kann, ist die Entscheidung schnell getroffen. Das könnten zum Beispiel kompakte Elektrofahrzeuge sein, die mit Level 4 auf Autobahnen und Schnellstraßen alleine hochautomatisiert fahren.

Kleine Robo-Taxis werden weniger kosten als ein VW Polo

Einfache Technik mit Radnabenmotoren und einer maximalen Geschwindigkeit von 100 km/h drückt schon allein den Preis unter das bisherige Kostenniveau. Neben den wegfallenden Kosten für Park- und Rangierschäden ergibt sich noch ein weiterer Sparfaktor. Die eingesparte aktive Lenkzeit auf Autobahnen können die Vertriebs-Mitarbeiter nutzen, um noch im Auto per Tablet oder Notebook ihren Kunden-Report zu schreiben. Schöne, neue Arbeitswelt; ja aber erst der Anfang. Bei komplett autonom (Level 5) fahrenden Mobilen ist die Entlastung oder das Mehr an nutzbarer Zeit für die Mitarbeiter noch größer. Beispielhaft für ein solches Robo-Taxi ist der kürzlich vorgestellte Uniti. Das schwedische Elektroauto-Startup will schon 2019 die ersten Fahrzeuge ausliefern.

Aus Schweden kommt ein E-Mini, den Media Markt zu vertreibt

Der Mini mit zwei bis drei Sitzplätzen soll nur 400 Kilogramm wiegen, maximal bis zu 120 km/h schnell sein und Reichweiten von 150 bis 300 Kilometer schaffen (je nach Batteriekapazität). Sein rundlich geformter Karosseriekörper besitzt platzsparende Flügeltüren. Über Details zu den autonomen Fähigkeiten (welches Level?) schweigt Uniti noch. Doch das eigentlich Interessante ist der geplante Vertrieb: Der Uniti, bei dem Siemens als Produktionspartner mitspielt, soll in Schweden für umgerechnet rund 20.000 Euro über die Media-Markt-Kette zu den Kunden gelangen.

(Thomas Wüsten/AutoAmbition)

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