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Foto: Dennis Gauert
Mit gut 42.000 Euro Kaufpreis kann der voll ausgestattete D-Max im Segment gut mithalten.

Inhaltsverzeichnis

Fahrzeugtest

Isuzu D-Max V-Cross: Pick-up mit Komfort

Ohne großen Namen, aber mit viel Ausstattung und Komfort lässt es Isuzu bei seiner Offroad-Pritsche  D-Max angehen. Der Pick-up im bfp-Test.

Im Fuhrpark regieren – zumindest in Deutschland – vornehmlich große europäische Marken mit einem starken Netz. Wenn es um Pick-ups geht, verschiebt sich die Kaufpräferenz jedoch häufig zu Importeuren wie Nissan, Mitsubishi, oder – in diesem Fall mit dem D-Max – dem japanischen Hersteller Isuzu. Mit einschlägiger GM-Vergangenheit konnte Isuzu seinen Namen in Europa in den letzten Dekaden vornehmlich durch Selbstzünder mit Turbolader behaupten, die in zahlreichen Rüsselsheimer Fahrzeugen zum Einsatz kamen. Doch Autos mit hohem Nutzwert bauen, das kann Isuzu auch.

In dritter Generation ist seit 2019 der D-Max zurück, nun auch modellgepflegt. Und er hat es in sich: Als komplette Eigenentwicklung mausert sich der Pick-up nun zu einer echten Alternative. Mit robuster und modischer Optik, viel Chic im Innenraum und zuverlässigen Allradfunktionen läuft Isuzu in Deutschland Sturm auf die Platzhirsche der Klasse. Die Konkurrenzfähigkeit begründet sich im zuschaltbaren Allradantrieb, den nur Mitsubishi dank eines Mittendifferentials hierzulande nicht nötig hat.

Im Alltag ist sein permanenter Allradantrieb allerdings nicht zwingend notwendig, wie der D-Max beweist. Dank seines punktgenau abgestimmten Fahrwerks bleibt das übliche Leiterrahmen-Zittern beim japanischen Riesen aus, das Heck hält die Spur sicher. Damit ist ein erster Vorteil der Fernost-Pritsche identifiziert. In Kombination mit den bequemen Kunstledersitzen mit elektrischer Verstellung und Lordosenstütze ergibt sich ein reisefähiges Arbeitsgerät für die schlammigen und hügeligen Wege zwischen Baustelle und Forstwirtschaft.

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All-Inclusive-Paket für die Ein-Prozent-Regel

Für Presse-Tests hat Isuzu ausschließlich die V-Cross-Ausstattung vorgesehen, welche alle Ausstattungsdetails des D-Max für 42.008 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) in sich vereint: Selbstlenkende Systeme, ein Abstandstempomat, zuschaltbarer Allradantrieb, ein Hinterachsdifferential sowie ein sportliches Optikpaket mit schwarzen Turbinenfelgen adeln den D-Max zum Wildtrak- und N-Guard-Gegner. Die hohen Ausstattungsvarianten verkaufen sich im Segment wie geschnitten Brot, sind sie doch der beste Weg, Traumauto und Arbeitsgerät in sich zu vereinen.

Bei den nackten Fakten steht der Isuzu seinen Konkurrenten in nichts nach. Der D-Max nimmt bis zu 3.500 Kilogramm an den Haken, lädt 995 Kilogramm auf die Ladefläche und fährt durch 80 Zentimeter tiefes Wasser. Mittels kurzer Überhänge und eines Kippwinkels von 45 Grad ist er trotz seiner sperrigen Erscheinung auch in engen Passagen leicht manövrierbar. Der Allradantrieb, die Untersetzung und das Hinterachsdifferential tun ihr Übriges, um den Pick-up durch die Pampa zu leiten. Wenn es ums Gelände geht, ist der Isuzu voll tauglich.

Kleiner Vierzylinder für Europa

Auf der Straße mag der in Deutschland als einzige Motorisierung angebotene, 163 PS starke Dieselmotor mit maximal 360 Newtonmetern Drehmoment für den Einen oder Anderen nicht genug sein. Zwar sind die sechs Fahrstufen des Automatikgetriebes eng übersetzt und halten den Turbolader stetig bei Laune, doch für den Hängerbetrieb wäre ein stärkerer Selbstzünder mit mehr Hubraum wünschenswert. Die Abgasnormen sind meist die Antwort auf die Frage nach dem Fehlen großvolumiger Selbstzünder auf dem deutschen Markt. Anderswo auf der Welt fahren D-Max-Kunden weiter den 3.0-Liter-Diesel.

Dennoch reichen die Fahrleistungen für einen Pick-up aus: 12,6 Sekunden vergehen für den Spurt von Null auf 100 km/h, bis zu 180 km/h schafft der D-Max auf freien Autobahnen. So richtig ankreiden will man den Japanern ihren Motor nicht, immerhin ist der Fernost-Konkurrent L200 von Mitsubishi mit nur 150 PS gesegnet und verbraucht im Schnitt ebenfalls neun Liter Diesel. Überraschend ist übrigens, dass der D-Max im Test sogar seinen WLTP-Normverbrauch unterbieten kann, solange man ihn auf dem Flachland bewegt. Mit 76 Litern Tankvolumen ergibt sich dadurch eine Reichweite von 844 Kilometern.

Im Kern ist der Japaner also ein Gentleman. Die Softtouch-Oberflächen und Kunstlederapplikationen im Innenraum werden mit doppelten Ziernähten verbunden, die Verarbeitung ist, geachtet des Preises und der Klasse, tadellos. Lediglich das Infotainmentsystem will mit seinem schwarzen Klavierlack, dem spiegelnden Display und miserablem DAB-Empfang nicht überzeugen. Hier hätte Isuzu einen Zulieferer finden müssen, der mit dem lobenswerten Innenraum mithalten kann. Abstandstempomat und Spurhalteassistent funktionieren hingegen intuitiv und zuverlässig. Lediglich der Notbremsassistent hat ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten und wirft den Anker teils bei abbiegenden Fahrzeugen, die man noch leicht umfahren hätte.

Fazit:

Für den Fuhrpark ist der Isuzu wie geschaffen: Seine besonderen Qualitäten liegen dort, wo andere sie nicht haben. Hervorzuheben sind der Fahr- und Sitzkomfort, die autonomen Fahrfunktionen sowie der Innenraum im Allgemeinen. Der Antrieb ist auf der Höhe der Konkurrenz, lediglich der Motor könnte etwas mehr Hubraum und Leistung vertragen. Für 50.000 Euro bekommt der Kunde bei Isuzu einen waschechten Ranger-Gegner in schickem Design. Einzig das lieblose Infotainment zieht die Wertung nach unten und sollte nachgebessert werden.

Technische Daten Isuzu D-Max 1.9 V-Cross

  • L x H x B (m): 5,30 x 1,87 x 1,79
  • Radstand (m): 3,13
  • Motor: Vierzylinder-Diesel, 1898 ccm, Turbolader
  • Leistung: 163 PS (118 kW)
  • Max. Drehmoment: 360 Nm bei 3600 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
  • Beschleunigung (0-100 km/h): 12,6 Sekunden
  • Testverbrauch 9,5 Liter
  • Norm-Verbrauch (WLTP): 9,2 Liter
  • CO2-Ausstoß: 238 – 241 g/km
  • Leergewicht: 2.105 kg
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.100 kg
  • Zul. Anhängelast: 3.500 kg
  • Preis: 42.008 Euro (netto)

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