bfp-Chefredakteur Sven Eisenkrämer hat sich die neue Transporterflotte von Stellantis angeschaut. Im Bild die beiden mittelgroßen Transporter Fiat Scudo und Peugeot e-Expert und der große Transporter Opel Movano Electric (v.l.).
Foto: Stellantis/Dani Heyne
bfp-Chefredakteur Sven Eisenkrämer hat sich die neue Transporterflotte von Stellantis angeschaut. Im Bild die beiden mittelgroßen Transporter Fiat Scudo und Peugeot e-Expert und der große Transporter Opel Movano Electric (v.l.).

Inhaltsverzeichnis

eHUB

Alle unter einem Dach: Das sind die erneuerten Stellantis-Transporter

Unter der Konzernmarke Stellantis Pro One sind erstmals alle leichten Nutzfahrzeuge von vier Stellantis-Marken gebündelt zur gleichen Zeit vorgestellt worden. Drei Facelift-Modelle mit vier Markengesichtern sind zu haben. Vor allem bei den elektrischen Transportern gibt es wichtige Verbesserungen.

Dass ein Opel Vivaro eigentlich das gleiche Fahrzeug ist, wie ein Peugeot Expert, ein Citroen Jumpy und ein Fiat Scudo, ist nicht neu. Genau so verhält es sich bei den kleinen Kastenwagen Opel Combo, Peugeot Partner, Citroen Berlingo, Fiat Doblo und bei den großen Opel Movano, Peugeot Boxer, Citroen Jumper und Fiat Ducato. Toyota-Derivate blenden wir an dieser Stelle aus.

Während bislang die Nutzfahrzeuge jedoch markenspezifisch separat angeboten und neue Modelle kommuniziert wurden, geht der viertgrößte Automobilkonzern der Welt (Stand 2023 nach verkauften Fahrzeugen) nun einen neuen Weg. Für die vier Marken (und Opels UK-Ableger Vauxhall) stellt Stellantis unter dem Professional-Dach „Pro One“ (wir berichteten) nun alle erneuerten Modelle zugleich vor. Und die NFZ-Strategie. Bis 2030 sollen sich die Umsätze aus dem Nutzfahrzeuggeschäft zu 2021 verdoppeln und ein Drittel der gesamten Einnahmen ausmachen, sagte Xavier Peugeot, Senior Vice President Stellantis Pro One bei der internationalen Vorstellung der neuen Transporter in Rüsselsheim.

HMI, Fahrerassistenz und neue Elektro-Generation

Die aufgewertete Produktpalette setzt auf die drei Säulen Human-Machine-Interface mit modernen Cockpits und Infotainment-Lösungen, auf Fahrerassistenz mit bis zu 21 ADAS-Systemen in den Modellen und Level-2-automatisiertem Fahren sowie auf die zweite Generation lokal emissionsfreien Antrieben – komplett im Stellantiskonzern entwickelt und produziert.

Für bestimmte Anwendungen ist die Möglichkeit e-Power Take Off (ePTO), also das „Anzapfen“ der 400V-Fahrbatterie der elektrischen Fahrzeuge, vorgesehen: Kühltransporter beispielsweise ziehen die notwendige Energie dann ohne Zusatzgenerator aus dem Hochvoltsystem.

Mit e-Power Take Off (ePTO) lässt sich Energie direkt aus dem 400V-System der elektrischen Vans ziehen, zum Beispiel um eine Kühleinheit zu betreiben, wie in diesem Modell.
Foto: Sven Eisenkrämer
Mit e-Power Take Off (ePTO) lässt sich Energie direkt aus dem 400V-System der elektrischen Vans ziehen, zum Beispiel um eine Kühleinheit zu betreiben, wie in diesem Modell.

Die Rekuperation der BEV lässt sich über Wippen am Lenkrad in Stufen einstellen. Komplettes One-Pedal-Driving ist aber nicht möglich; bei sieben Kilometern pro Stunde endet die Bremswirkung auch auf höchster Stufe und vor der Ampel muss das Bremspedal doch noch betätigt werden. Für höhere Effizienz vor allem bei kalten Außentemperaturen sorgt bei den Kompakt-Vans eine Wärmepumpe.

Wichtigste Neuerung bei e-Ducato, e-Boxer, e-Jumper und Movano Electric

Während bei den Facelift-Modellen des Kompakt- und des mittelgroßen Transporters die „Second Gen BEV“ 340 bzw. 350 Kilometer elektrische Reichweite (bei der 75 kWh Batterie, 50 kWh sind ebenfalls im Angebot) bedeuten, ist bei den großen Transportern auf Fahrgestellbasis des Fiat Ducato ein größeres Upgrade zu finden: Der neue e-Ducato von Fiat Professional und seine Brüder von Opel, Peugeot und Citroen erhalten über ein Batterie-Upgrade auf 110 kWh Kapazität mehr als 30 Prozent zusätzliche Reichweite im Vergleich zum Vorgänger. 420 Kilometer laut WLTP-Zyklus sollen es werden. Dabei haben die vier genau so viel Platz für Ladung, wie die Modelle mit Verbrennungsmotor, nämlich bis zu 17 Kubikmeter (je nach gewählter Kastengröße). Die Zuladung beträgt bis zu 1,5 Tonnen – hier ist der Diesel noch im Vorteil und kann mehr als zwei Tonnen laden.

Wir sind den elektrischen großen Transporter mit Peugeot-Branding gefahren. Inklusive 400 kg Zuladung. 200 kW (270 PS) Leistung bringt die E-Maschine an der Vorderachse und beschleunigt das große Gefährt angenehm zügig. Das Durchtreten des Fahrpedals geht natürlich auf Kosten der Reichweite. Auf unserer ca. 40 Kilometer langen Testfahrt haben wir mit dem e-Boxer einen durchschnittlichen Verbrauch von 37,9 kWh auf 100 Kilometern laut Bordcomputer verzeichnet – wie gesagt mit 400 kg Zuladung und inklusive des mehrfachen Ausprobierens des Beschleunigungsverhaltens. Damit wäre rechnerisch eine realistische Reichweite von 290 Kilometern drin – abzüglich etwaiger größerer Steigungen auf der Strecke. Ein ausführlicher bfp-Test von einem der Stellantis-E-Transporter wird demnächst Genaueres zeigen, auch ob und wie es um die nun versprochenen 150 kW maximale Ladeleistung an Gleichstromladern steht.

Preislich werden e-Ducato & Co. um ein Viertel günstiger werden, verspricht Stellantis. Stand März 2024 liegen für den Opel Movano Electric Preise bereits vor: Bei 55.800 Euro beginnt der große E-Transporter mit Blitz auf der Front. Im Vergleich: Der Diesel beginnt um 22.000 Euro günstiger (jeweils netto) und soll effizienter sein als die Vorgänger-Generation und sieben Prozent weniger Treibstoff verbrauchen.

Wie viel Individualität bleibt übrig?

Dass es bei drei nahezu identischen Fahrzeugen für vier Marken schwieriger wird, individuelle Höhepunkte für die im Markt sichtbaren 12 Modelle herauszustellen, verwundert nicht. Es sind eher Kleinigkeiten, die Opel, Peugeot, Citroen und Fiat Professional für sich exklusiv beanspruchen können. Opel bringt die Matrix-LED-Scheinwerfer mit dem Combo ins Segment, Peugeot setzt auf das moderne i-Cockpit-Konzept, Fiat wirbt mit „Magic Cargo“ Durchladelösungen und Citroen mit den „Advanced Comfort Seats“ für mehr Komfort. Die Entscheidung von Kunden für eine Marke wird am Ende wohl weniger über ein Frontlicht entschieden, denn über die Treue- und Kostenfrage.

Kleine Höhepunkte der neuen Transporter

Vor den demnächst möglichen ausführlichen Tests – bfp wird berichten – hier einige kleine Punkte, die im Rahmen der Vorstellung unsere Aufmerksamkeit bei den Transporter-Klassen erweckt haben:

  • Smartphone-Station: Als Einstiegsoption bei den Kompaktvans gibt es kein klassisches Infotainmentsystem oder Radio mehr. Eine Halterung für Smartphones mit Bluetooth-Verbindung über eine eigene App ermöglicht, das Handy auch ohne Spiegeln via Apple Car Play oder Android Auto für Navigation, Musikhören, etc. zu nutzen. Ein zusätzlicher Bildschirm wird gespart.
  • Laptop-Tisch: Im mittleren Sitz ist in der klappbaren Lehne ein zieh- und schwenkbarer Laptop-Tisch zu haben. Er ermöglicht produktives Arbeiten, ohne den Rechner unbequem auf den Schoß legen zu müssen.
  • Laderaum: In den großen Transportern finden sogar die kleinsten Transporter Platz: Das elektrische Kleingefährt Opel Rocks Electric (Cargo) bzw. Fiat Topolino oder Citroen Ami passen rein!
  • Stromanschluss: Im Movano Electric haben wir eine 230-Volt-Steckdose an der Armaturentafel entdeckt, was eine gewisse Flexibilität mit dem Laden oder Betreiben elektrischer Geräte (bis zu 150 W Leistung) auf Fahrten zum nächsten Kunden oder vor Ort bedeutet.
  • Durchlademöglichkeit: Lange Gegenstände können auch im Kompakt-Van geladen werden, wenn die Beifahrer-Sitzbank hochgeklappt wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Stellantis und Ayvens schließen milliardenschweren Rahmenvertrag

Die Rahmenvereinbarung zwischen Stellantis und Ayvens, Spezialist für Langzeitleasing und Flottenmanagement, sieht bis 2026 Volumen für bis 500.000 Fahrzeuge vor.
Artikel lesen

Stellantis Deutschland: Agnès Rubinstein betreut Gewerbekunden

In der Rüsselsheimer Deutschlandzentrale kümmert sich ab sofort Agnès Rubinstein um das B2B-Geschäft. Vorgänger Haico van der Luyt wechselt in die Europa-Organisation von Citroën.
Artikel lesen

Stellantis stellt neue Plattform für große E-Autos vor

Der Mehrmarkenkonzern Stellantis hat seine neue Plattform für große Stromer präsentiert, die insbesondere für Fahrzeuge in den USA angedacht ist.
Artikel lesen
Lars Bialkowski ist ab sofort Geschäftsführer von Stellantis in Deutschland.

Personalie

Lars Bialkowski ist deutscher Stellantis-Chef

Ab sofort verantwortet Bialkowski die Geschäftsentwicklung für die Stellantis-Marken auf dem deutschen Markt.

    • Personalien
Flottenkunden von Leasys können ab sofort die von Free2move entwickelte Plattform Connect Fleet nutzen.

Kooperation

Free-2-Move-Plattform ab sofort für Leasys-Kunden zugänglich

Die Zusammenarbeit der beiden Stellantis-Marken Leasys und Free 2 Move trägt erste Früchte: den Digitalzugang zu Connect Fleet.

    • Dienstwagen, Firmenwagen, Software
Alfa bleibt dem Selbstzünder treu, setzt weiterhin auf den Dieselmotor

Alfa Romeo

Selbstzünder bleiben im Programm

Alfa Romeo setzt weiter auf den Dieselmotor. Kein Wunder: Die italienische Stellantis-Marke hat bei Pkw-Neuzulassungen den höchsten Anteil in Europa.

    • Car Policy, Dienstwagen, Finanzierung, Firmenwagen, Fuhrparkmanagement, Full Service Leasing, Leasing, Tankkarte
Mario Köhler kann auf die Erfahrungen aus einer rund 20-jährigen Karriere in der Automobilindustrie zurückgreifen.

Neuer Markenchef

Mario Köhler führt Opel Deutschland

Die Stellantis-Marke intensiviert die Elektroffensive hierzulande und setzt dabei auf eine neue Führungskraft. Mario Köhler wechselt im Juni von Toyota an den Main.

    • Elektro-Antrieb, Personalien

Tipps & News rund um Fuhrparkmanagement und betriebliche Mobilität:der fuhrpark.de-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen fuhrpark.de-Newsletter!