Von Wolfgang Schäffer
Nein, selbst als Kombi-Versionen hatten die S-Modelle von Audi als Geschäftswagen keinen großen Zuspruch mehr. Trotz bester Leistungswerte sprachen Verbrauch und damit verbunden der hohe CO2-Ausstoß auch in den Chefetagen gegen die Anschaffung eines solchen Fahrzeugs.
Audi mit Sechszylinder-Diesel: "Hohes Maß an Agilität mit bester Effizienz"
Mit dem Wechsel auf Dieseltriebwerke aber könnten die sportlichen Ableger der Marke mit den vier Ringen auch unter Umweltgesichtspunkten wieder interessanter werden. "Die Dreiliter-Sechszylinder-TDI-Motoren verbinden ein hohes Maß an Agilität mit bester Effizienz. Dazu trägt unter anderem der elektrisch angetriebene Verdichter (EAV) bei, der einen extrem schnellen Aufbau des Drehmoments sichert", heißt es in Audis-Technikabteilung.
Um die Reaktionszeit nochmals zu verkürzen, haben die Entwickler den EAV unmittelbar an den Motor gerückt. "Das Ergebnis sind direktere Gaslaufwege und noch mehr Effizienz. Die Zusammenarbeit von EAV und Abgasturbolader ermöglicht spontanes Ansprechverhalten und kraftvolle Beschleunigung in jeder Fahrsituation", verspricht Experte Danilo Rossi.
48-Volt-Mild-Hybrid-System an Bord
Der EAV bezieht seine Energie aus dem 48-Volt-Mild-Hybrid-System, das Audi erstmals mit einem V-TDI-Motor kombiniert. Im Gegensatz zu einem konventionellen Abgasturbolader kommt er allein durch seinen elektrischen Antrieb auf Touren. Seine Reaktionszeit beträgt nur etwa 250 Millisekunden. Die Kombination des EAV mit dem Abgasturbolader ermöglicht im Bereich zwischen 2.500 und 3.100 Umdrehungen pro Minute ein spontan und gleichmäßig ansteigendes Drehmoment mit einem Spitzenwert von 700 Newtonmetern.
Im Tempobereich zwischen 55 und 160 kann das Auto bis zu 40 Sekunden mit ausgeschaltetem Motor segeln. Bei der Bremsrekuperation beträgt die maximale Leistung acht Kilowatt. Die S-Modelle erreichen dank der Kopplung des Mild-Hybrid-Systems mit der Fahrzeugsensorik laut Audi eine Verbrauchseinsparung von bis zu 0,4 Litern pro 100 Kilometer im realen Fahrbetrieb. Alle S TDI-Modelle sind nach der Abgasnorm Euro 6d-Temp homologiert.
"Reinigung erfolgt per Gemischanreicherung"
Die Common-Rail-Anlage spritzt den Kraftstoff durch Achtloch-Düsen mit bis zu 2.500 bar Druck ein, das bedeutet feine Zerstäubung und damit präzise und saubere Verbrennung. Bei der motornahen Abgasnachbehandlung arbeiten zwei Bausteine zusammen.
"Der so genannte NOC-Oxidationskatalysator speichert die Stickoxide, bis er gefüllt ist, seine Reinigung erfolgt per Gemischanreicherung im Motor. Um den damit verbundenen Kraftstoff-Mehrverbrauch zu minimieren, ist der NOC vor allem bei niedrigen Abgastemperaturen aktiv. Ist die Betriebstemperatur erreicht, erledigt der Dieselpartikelfilter mit SCR-Beschichtung als zweiter Baustein bei Fahrten auf Überland- und Autobahnetappen, also im mittleren Drehzahlbereich, die Nox-Umwandlung", heißt es bei Audi.
Tankfüllung reicht theoretisch für mehr als 1.100 Kilometer
Den Normverbrauch für den S6 gibt der Hersteller mit 6,2 Litern an. Damit würde der Tankinhalt von 73 Litern rein theoretisch für mehr als 1.100 Kilometer reichen. Der Ad-Blue-Tank fasst übrigens wahlweise zwölf oder – ohne Aufpreis – 24 Liter.
Angeboten wird der leistungsstarke Selbstzünder im S6 und S7 mit 349 PS, im S4, S5 und SQ5 sind es zwei PS weniger.
Ein Unterschied, der aber nun wirklich nicht zu spüren ist. Antritt und Durchzug sind bei den gefahrenen S6 und SQ5 schlichtweg hammerhart. Dazu gesellt sich ein kraftstrotzendes Grummeln, Fauchen und Brummen. Das nimmt nochmal massiv zu, wenn im Drive Mode der Sportmodus gewählt wird.
Übertragen wird die Leistung des Selbstzünders generell über eine Achtstufen-tiptronic auf beide Achsen. Mit dem Allradantrieb sowie dem serienmäßigen Sportfahrwerk (Aufpreis im S4 und S5) geht es um die Ecken, dass es eine Freude ist. Ob S6 oder der aufgrund seiner SUV-Bauweise deutlich höher aufragende SQ5 – spurtreu bleiben die Autos auf der vorgegebenen Linie. Dazu trägt auch die sehr direkt arbeitende Servolenkung bei, die jederzeit beste Rückmeldung von der Fahrbahn gibt.
Audis typische S-Optik bleibt erhalten
Dass sich die S-Modelle auch optisch abheben, ist selbstverständlich. So gibt es modellspezifische Frontschürzen mit breiten Lufteinlässen, Aluminium-Lamellen mit Doppelspange, Frontblade und Spiegelgehäuse in Aluminiumoptik, einen S-spezifischen Heckdiffusor sowie S-spezifische Felgen.
Der Innenraum ist in dunklen Farbtönen (optional magmarot) mit farbigen Kontrastnähten gestaltet, hat Aluminium- Dekoreinlagen, S-Sportsitze mit Leder-/Alcantara-Bezügen und S-Prägung. Bei S6 Limousine, S6 Avant und S7 Sportback sind das Audi virtual cockpit und das Top-Infotainmentsystem MMI Navigation plus Serie.
Das alles gibt es zu Preisen die bei 62.600 Euro für den S4 als Limousine (Avant plus 1.600 Euro) beginnen und bei 82.750 Euro für den S7 Sportback enden. Der SQ5 kostet 68.900 Euro.