Von Christian Frederik Merten
Sie steht schon bei den Händlern, die dritte und neueste Generation des Hyundai i20. Und er fällt auf, der koreanische Polo-Konkurrent. Beim neuen i20 ließen die Designer keine Linie unangetastet: Die tiefliegenden Scheinwerfer und der typische Hyundai-Grill bilden nun eine Symbiose ohne Trennelemente, die auffällig gezeichneten Rückleuchten sind über ein Leuchtenband miteinander verbunden. Und eine schwarze Blende führt die Heckscheibe optische weiter nach unten. Ein Effekt, den man zum Beispiel auch vom Skoda Scala kennt. Gegen Aufpreis (420 Euro, alle Preise netto zzgl. USt.) gibt es für die höheren Ausstattungsvarianten auch ein schwarz lackiertes Dach.
Unter dem Motto "Sensuous Sportiness" steht das neue Design, das dem i20 unter anderem 50 Millimeter mehr Länge (jetzt 4,04 Meter) und 30 Millimeter mehr Breite (1,78 Meter), aber auch 24 Millimeter weniger Höhe (1,45 Meter) gebracht hat. Der Radstand wuchs um 10 Millimeter auf jetzt 2,58 Meter.
Zahlreiche Assistenzsysteme im neuen i20
Aber nicht nur außen hat Hyundai den i20 komplett erneuert. Im Innenraum gibt es nun Features, die kaum noch an einen Kleinwagen erinnern. Ausstattungsabhängig gibt es 10,25 Zoll große Digitalinstrumente. Wer das Navigationspaket für 1.244 Euro ordert, erhält einen ebenso großen Touchscreen über der Mittelkonsole. Außerdem haben die Koreaner auch die Umfänge ihrer Bluelink genannten Online-Services erweitert. Zum Beispiel mit einer Last-Mile-Navigation, die Ziele in einfahrbeschränkten Bereichen auf das Handy überträgt, damit Fahrer auch auf dem Fußweg navigiert werden. Oder das cloudbasierte Connected Routing , das die Navigation spürbar präzisieren soll.
Und auch bei den Fahrerassistenzsystemen rüstet Hyundai den i20 auf. Serienmäßig gibt es unter anderem eine Multikollisionsbremse, einen Spurhalte-, Aufmerksamkeits- und Fernlichtassistenten sowie einen autonomen Notbremsassistenten und eine Verkehrszeichenerkennung. Wer möchte, kann seinen i20 aber auch mit einem Spurfolge-, (hält das Auto in der Spurmitte) und einem aktiven Totwinkelassistenten oder einem Querverkehrswarner hinten sowie einem navigationsbasierten Tempomat aufrüsten.
Drei Leistungsstufen, vier Getriebe
Was aber steckt unter der Haube des neuen Hyundai i20? Für einen Kleinwagen eine ganze Menge. Zunächst hat der Kunde die Wahl zwischen zwei Benzin-Motoren in drei Leistungsstufen. Die Basis bildet ein 1,2 Liter großer Vierzylinder mit 84 PS. Darüber rangiert ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 100 oder 120 PS.
Erstmals fährt der i20 auch als 48-Volt-Mildhybrid vor. Für die Basis ist das System nicht erhältlich, bei der 100-PS-Version hat der Kunde die Wahl, für den Spitzenmotor ist es Serie. Vom Hybridsystem hängt auch das Getriebe ab, mit dem der neue Hyundai i20 auf die Straße rollt. Für den 84-PS-Benziner gibt es ausschließlich einen Fünfgang-Handschalter. Der Turbo mit 100 PS kommt mit konventionellem Sechsgang-Handschalter, wenn sich der Kunde gegen den Mildhybrid entscheidet. Für dessen Mildhybrid-Versionen und auch für die 120-PS-Version gibt es einen Sechsgang-Handschalter mit elektronisch geregelter Kupplung namens IMT oder ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Die elektronische Kupplung des IMT-Getriebes kann den Motor vom Getriebe entkoppeln und ermöglicht damit einen Segelmodus, der zu mehr Kraftstoffeffizienz führen soll.
Souveränes Fahrgefühl
bfp FUHRPARK & MANAGEMENT konnte bereits zwei Versionen des neuen Hyundai i20 auf der Straße testen. Gefahren sind wir den 1.0 T-GDI mit 100 PS, 48-Volt-Milthybridsystem und IMT-Handschalter sowie den 1.0 T-GDI mit 120 PS, obligatorischem Mildhybrid-System und Doppelkupplungsgetriebe.
Wer sich in den Hyundai i20 Nummer drei setzt, den empfängt ein modernes und gleichzeitig ergonomisches Interieur. Unsere Testfahrzeuge waren mit den 10,25 großen Digitalinstrumenten und dem ebenso großen Touchscreen ausgestattet. Sie zeigen gestochen scharfe Bilder, im Bedienmenü des Infotainment-Systems findet man sich auch sofort zurecht. Genauso positiv: Wer normales Körpermaß aufweist, findet im i20 sofort eine perfekte Sitzposition.
Auf der Straße macht der i20 einen souveränen Eindruck. Beide Motoren ziehen auch aus unteren Drehzahlen gut durch, der Schalthebel des IMT-Getriebes lässt sich auf kurzen Wegen präzise durch die Schaltgassen führen. Auch am Fahr- und Abrollkomfort des i20 gab es auf unseren ersten kurzen Landstraßen-Trips nichts zu meckern.
Ein i20 Trend sollte es schon sein
In vier Ausstattungsvarianten bietet Hyundai den i20 derzeit an: In der Basis Pure, es folgen Select, Trend und Prime. Los geht es bei 11.756 Euro für den 84 PS starken Prime. Ein Angebot für die Preisliste, gibt es eine Klimaanlage hier doch nicht mal gegen Aufpreis. Wirklich spannend wird es also erst im Select und dann besser gleich mit 100 PS und Mildhybrid-System (ab 15.538 Euro).
Hyundai plant allerdings mit 52 Prozent Trend-Anteil, und da würden wir auch einsteigen (mit 100 PS und Mildhybrid-System ab 17.050 Euro). Denn dieses Niveau ist nicht nur serienmäßige mit interessanten Features wie einem Acht-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole oder einer Einparkhilfe hinten ausgestattet, sondern lässt sich auch nennenswert mit weiteren Paketen aufrüsten. Übrigens: Wer es sportlich mag, kann ab Frühjahr 2021 auch zur Ausstattungslinie N Line greifen.