Von Martina Göres
An Leistung und Fahrdynamik, aber auch am Langstreckenkomfort gab es schon bislang wenig auszusetzen beim Porsche Panamera. Trotzdem haben die Zuffenhausener Ingenieure noch einmal an allen Stellschrauben gedreht, um den luxuriösen Fünftürer nach dem jüngsten Facelift in nahezu jeder Disziplin zu optimieren. Neue Lager für Motor und Achsen sowie detaillierter Feinschliff an Dämpfern, Elektronik und Lenkung dienten dazu, Fahrkomfort, Abrollverhalten und Kurvenstabilität des sportlichen Oberklasse-Fahrzeugs auf ein neues Niveau zu bringen.
Markante "Sport Design"-Front serienmäßig
Optisch haben sich das 5,05 Meter lange viersitzige Sportcoupé, der 4+1-Sitzer Sport Turismo mit 20 Liter mehr Kofferraum und die in Asien und Nordamerika sehr erfolgreiche 5,20 Meter lange Executive-Version mit langem Radstand kaum verändert. Mit Ausnahme der neuen Spitzenmotorisierung Turbo S bekommen alle Panamera serienmäßig die bisher aufpreispflichtige "Sport Design"-Front mit markanteren Lufteinlassgittern und einzeiliger Bugleuchte. Dazu kommen jetzt ein durchgängiges Leuchtenband am Heck, neue 20- und 21-Zoll-Räder sowie zwei frische Außenfarben.
Panamera Turbo S löst den Turbo ab
Dem mindestens 154.946 Euro teuren Turbo S (alle Preise netto zzgl. USt) hat Porsche nicht nur ein neues Bugteil mit größeren seitlichen Lufteinlässen, sondern auch deutlich mehr Leistung spendiert. Der Vierliter-V8-Biturbo leistet mit 630 jetzt 80 PS mehr als in der bisherigen Topversion Panamera Turbo, die vom Turbo S abgelöst wurde. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert im Turbo S nur 3,1 Sekunden, der Vortrieb endet erst bei 315 km/h. Beeindruckend, wie leichtfüßig und präzise der Panamera engste Kurven nimmt und wie mühelos er den Spagat zwischen luxuriöser Reiselimousine und agilem Supersportler bewältigt.
Wie viel an (Quer)-Dynamik in ihm steckt, hat der Turbo S gerade mit dem offiziellen Rekord in der Kategorie Oberklasse auf der legendären Nürburgring-Nordschleife eindrucksvoll bewiesen. In 7:29,81 Minuten absolvierte Porsche-Testfahrer Lars Kern die 20,832 Kilometer lange Runde. Übrigens: Auch der GTS verfügt jetzt mit 480 PS über 20 PS mehr als bisher. Im Basis-Panamera, der als einzige Version nicht über alle vier, sondern ausschließlich über die Hinterräder angetrieben wird, arbeitet weiterhin der 330 PS starke 2,9-Liter-V6-Biturbo.
Neuer Plug-in-Hybrid mit 560 PS
Mit der Modellpflege ergänzt Porsche auch das Elektroangebot, rund 60 Prozent aller europäischen Kunden setzen im Panamera bereits auf einen Plug-in-Hybrid. Porsche wäre nicht Porsche, wenn nicht auch die Hybridvarianten auf Performance getrimmt wären. Schließlich erwartet die Kundschaft unabhängig vom Antrieb jederzeit echtes Porsche-Feeling.
Der neue 4S E-Hybrid zum Preis von wenigstens 109.346 Euro sortiert sich mit einer Systemleistung von 560 PS zwischen dem 460 PS starken Panamera 4 E-Hybrid und dem Turbo S E-Hybrid mit 680 PS ein. Er wird wie der Basis-Elektriker zum Jahresende neu aufgelegt und könnte dann sogar auf 700 PS erstarken. Im Panamera 4 S E-Hybrid hat Porsche den 440 PS starken 2,9-Liter-V6-Biturbo mit dem 136 PS starken, in das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe integrierten Elektromotor kombiniert.
Jetzt 54 Kilometer elektrische Reichweite
Die Kapazität der neuen Batterie unter dem Ladeboden, die um fünf Kilogramm schwerer, aber nicht größer geworden ist, steigt von 14,1 kWh auf 17,9 kWh. Der großzügige Gepäckraum des Panamera wird nicht eingeschränkt, er fasst unverändert 403 bis 1.242 Litern, im Sport Turismo sind es 418 bis 1.287 Liter. Stolz ist man bei Porsche auf die um dreißig Prozent vergrößerte elektrische Reichweite, die nach WLTP-Norm jetzt 54 Kilometer beträgt.
Keine Revolution gibt es im Innenraum, das "Porsche Communication Management" (PCM) wartet mit optimierter Online-Sprachbedienung und höher aufgelösten Displays auf. Die feinfühlige Lenkung stammt aus dem aktuellem 911. Am exzellenten Raumangebot auch auf den hinteren Plätzen gab es ohnehin nichts zu mäkeln.