Von Wolfgang Schäffer
BMW bricht bei der vierten Generation des BMW X5 mit einer Tradition: Die Zeit der Rundinstrumente ist vorbei. Stattdessen werden Geschwindigkeit und Drehzahlen rechts und links am äußeren Rand des komplett neu gestalteten digitalen Displays vor dem Fahrerplatz angezeigt. Diese Darstellung wird in Zukunft vermutlich in allen neuen BMW-Modellen zu finden sein.
Die neugestaltete Grafik des 12,3 Zoll großen Bildschirms bietet in der Mitte Platz für einen Navigationskartenausschnitt. Daneben können personalisierte Anzeigen eingerichtet werden. Auf dem gleich großen Control Display wird das Hauptmenü jetzt auf bis zu zehn Seiten mit jeweils zwei bis vier Kacheln mit Live-Inhalten angezeigt.
Komplexe Menüstruktur im BMW X5
Je nach Situation und Ausstattung kann der Fahrer zwischen der Touchbedienung am Control Display, dem iDrive Touch Controller, den Bedienelementen am Lenkrad und der Sprach- oder Gestensteuerung wählen. Die Anzeigen werden gestochen scharf dargestellt und auch die umgestalteten Anzeigen sind nur anfangs ein wenig ungewohnt.
Um die gewünschte Ein- oder Verstellmöglichkeit zu erreichen, muss das eine oder andere Mal schon durch diverse Untermenüs navigiert werden. Das ist weniger schön.
Mehr Platz für alle Mitreisenden
Sehr attraktiv dagegen: das gesamte Ambiente des Innenraums, der mit hochwertigen Materialien ausgestattet ist und nochmals mehr Platz als im Vorgänger bietet. Davon profitieren vor allem die Mitreisenden im Fond, die sich über reichlich Bein- und Kopffreiheit freuen dürfen. Der Kofferraum hat ein Volumen von 650 Litern und kann auf bis 1.860 Liter vergrößert werden, wenn die hinteren Lehnen – im Verhältnis 40:20:40 geteilt – umgeklappt werden.
Die zweigeteilte Heckklappe für komfortables Beladen bietet BMW weiter an. Mit dem optionalen Komfortzugang lassen sich beide Teile entweder auf Knopfdruck oder auch berührungslos öffnen und schließen.
BMW X5 ist nah an der 5-Meter-Marke
Grund für das geräumiger gewordene Passagierabteil ist das Größenwachstum des BMW X5 insgesamt: Nach und nach rückt das SUV der 5-Meter-Marke immer näher. Die jetzt vierte Generation ist in der Länge um vier Zentimeter gewachsen, misst bei einem Radstand von 2,98 Metern nun 4,92 Meter. In der Breite hat der Wagen sogar um knapp sieben Zentimeter auf zwei Meter, in der Höhe um zwei Zentimeter auf 1,75 Meter zugelegt. Proportionen, die vermutlich vor allem in den USA und auch in China bestens ankommen. Für europäische Verhältnisse sind solche Maße aber bereits im Grenzbereich.
Das aufgrund der Maße bereits imposante Erscheinungsbild des X5 haben die Designer noch verstärkt. Der wuchtige Grill, mächtige Öffnungen für die Beatmung des Motors, neu gezeichnete LED-Scheinwerfer (in Serie), bis zu 22 Zoll große Räder, die muskulöse Schulterpartie sowie ein optisch extrem breit und voluminös wirkendes Heck tragen zu einem ebenso robusten wie kraftvollen Auftritt bei.
Drei Motoren stehen zur Wahl
Für den Antrieb des mindestens 2,1 Tonnen schweren SUV stehen drei Motoren zur Wahl. Der Dreiliter-Reihensechszylinder im xDrive 40i für 70.700 Euro leistet 340 PS und wuchtet ein Drehmoment von 450 Nm auf die beiden Achsen des generell mit Allradantrieb ausgestatteten Wagens.
Antritt, Durchzug und Laufruhe sind bestens. Den Durchschnittsverbrauch des Benziners gibt BMW mit 8,5 Litern an. Trotz ruhiger Fahrweise zeigte der Bordcomputer nach ersten Fahrten dagegen einen Wert von 10,6 Litern an.
Einstiegsdiesel mit 265 PS
Deutlich sparsamer ist der Einstiegsdiesel. Der Sechszylinder im xDrive 30d (69.200 Euro) hat eine Leistung von 265 PS und ein Drehmoment von satten 620 Nm. Letzteres sorgt vor allem bei Überholmanövern zwischen Tempo 60 und 100 für ungemeinen Durchzug. Selbst unter Volllast bleiben die Arbeitsgeräusche des Selbstzünders angenehm leise – und der Verbrauch klettert nicht über die Acht-Liter-Marke. Für Vielfahrer ideal.
Wer es sportlich mag, für den hat BMW den 92.900 Euro teuren M50d mit einer Leistung von 400 PS und einem Drehmoment von 760 Nm im Angebot. Die vehemente Kraftentfaltung des Sechszylinder-Diesels in der M-Performance-Variante, die vier Turbolader hat, drückt die Passagiere nicht nur beim Antritt mächtig in die Sitze. Alle Motoren sind mit einer Achtgang-Steptronic kombiniert und erfüllen die Euro 6d-Temp-Norm.
Breite Spreizung des Fahrwerks
Damit die Leistung der Triebwerke auch auf die Straße kommt, wurde das Fahrwerk komplett überarbeitet. "Wir haben alles daran gesetzt, sowohl für sportliche als auch komfortable Fahrweisen eine perfekte Abstimmung zu finden. Das heißt, selbst im Sportmodus, wenn das Fahrzeug um 20 Millimeter abgesenkt ist, darf der Wagen nicht zu straff ausgelegt sein. Das wollen die Kunden in diesem Segment nicht. Dennoch muss ein BMW aber mit einem hohen Maß an Agilität zu fahren sein", erklärt Martin Brenker, Projekt Manager Driving Dynamics für den BMW X5, die Vorgabe.
Dieses Ziel ist erreicht. Grund dafür sind die serienmäßig verbauten, dynamischen Dämpfer, die die gewünschte Spreizung ermöglichen. Vor allem aber mit der Zweiachs-Luftfederung und der Hinterradlenkung an Bord wird der Komfort nochmals gesteigert. Dann rollt das SUV fast sänftenartig über schlechte Wegstrecken, ohne dabei auch nur eine Spur an Agilität zu verlieren. Zudem weist Brenker auf die Möglichkeit hin, die Ladehöhe manuell einstellen zu können. "Das erleichtert das Ein- und Ausladen."
Snow, Sand, Gravel, Rocks
Für das Fahren abseits befestigter Straßen bietet BMW erstmals ein Offroad-Package mit vier unterschiedlichen Modi. Dabei kann zwischen Snow, Sand, Gravel und Rocks gewählt werden. Bis zu 40 Millimeter wird die Karosserie dabei nach oben geschoben. So sind auch durchaus anspruchsvolle Passagen im Gelände zu absolvieren. Das werden aber wohl die wenigsten mit ihrem edlen X5 versuchen.
Weitaus häufiger dürfte dagegen ein Anhänger an das SUV gekoppelt werden. Hier zeigt sich der BMW mit einer Anhängelast von 3,5 Tonnen ebenfalls von seiner starken Seite.
Erweitertes Leasing-Angebot für den BMW X5
Die soll er auch bei Geschäftskunden beweisen. Produktmanager Marco Möller weist auf das ausgeweitete Leasing-Angebot hin, das auf Wunsch einen zweiten Satz Reifen enthält: "So muss sich der Kunde keine Gedanken machen, wo Sommer- oder Winterpneus gelagert werden. Bei der Fahrzeugübergabe wird der zweite Satz beim Händler deponiert, der dann auch dafür Sorge trägt, dass rechtzeitig zur jeweiligen Saison gewechselt wird."