Sieben Jahre, so lange dauert durchschnittlich ein Modellzyklus in der Autoindustrie. Eine Ausnahme macht da nicht einmal das Flaggschiff von BMW, der 7er. Nach 45 Jahren ist man mittlerweile bei der siebten Generation angelangt. Und Nummer Sieben soll erneut Maßstäbe setzen, nicht nur im Segment, sondern über alle Klassen hinweg. Dafür hat sich der Münchener Autobauer mächtig ins Zeug gelegt, in allen Disziplinen, vom Antrieb bis hin zur Digitalisierung.
Der 7er wird noch chinesischer
Die intern G70 genannte 7er-Reihe wird im November ihre Markteinführung haben und erstmals auch in der vollelektrischen Version i7 verfügbar sein. Im Unterschied zu Mercedes, das seinen EQS auf eine dezidierte E-Architektur (EVA2) stellt, wählten die BMW-Entwickler eine Multi-Purpose-Plattform (CLAR-WE) und lassen den i7 mit der gleichen Karosserieform vom Band laufen wie die Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Varianten. Marginale Unterschiede gibt es nur bei einigen Dekor-Elementen. Auf den i7 folgen im Frühjahr 2023 dann zwei Hybride, ein Diesel und später im Jahr eine M-Version des i7. China und die USA bilden die wichtigsten Märkte. Entsprechend wuchtig erfolgte die Designausrichtung. Der 7er ist mit 5,40 Meter größer denn je, eine Version mit kürzerem Radstand wurde gestrichen, ebenso Sechs- und Achtzylinder-Benziner für Europa.
Neuer BMW X1 auch vollelektrisch
Der zweite große Neuheiten-Aufschlag dieses Jahr heißt X1. Analog zum 7er hat der Kunde auch in der kleinsten SUV-Baureihe im Konzern zum ersten Mal die Möglichkeit, einen batterieelektrischen Antrieb zu wählen. Das Modell iX1 gilt intern als Nachfolger des im Sommer auslaufenden i3, ohne aber dessen ikonischen und avantgardistischen Auftritt zu erreichen. Doch vom iX1 versprechen sich die Vertriebsstrategen – weil Mainstream-Design – deutlich höhere Absatzzahlen als vom polarisierenden i3, der in knapp neun Jahren lediglich auf eine Viertel Million Exemplare kam – aber das Zeug zu einer Ikone hat.
Eine Modellpflege, intern LCI (Life Cycle Impulse) genannt, steht 2022 noch für die Dreier-Baureihe an. Äußerlich bleibt es bei Retuschen an Front und Heck. Viel Geld in die Hand genommen aber hat BMW für ein neues Cockpit. Wie schon beim X7 geschehen, werden auch die Dreier-Modelle über das Curved Display verfügen. Gleiches dürfte den X5- und X6-Modellen inklusive der M-Derivate widerfahren, deren LCI für 2023 auf dem Programm steht. Die Performance-Tochter M GmbH feiert übrigens dieses Jahr ihren 50. Geburtstag.
Auch der 5er kommt mit Batterie
Noch nicht ganz sieben Jahre alt ist die Fünfer-Baureihe, wenn sie im Herbst 2023 Platz für die Nachfolgegeneration – mittlerweile Nummer acht – macht. Auch sie steht wie der 7er noch auf der weiterentwickelten CLAR-Plattform, die dem Käufer die sogenannte „Power of Choice“ (BMW-Begriff) ermöglicht, heißt, er hat die Wahl zwischen Verbrenner, Plug-in-Hybrid und vollelektrischem Antrieb. Letzterer trägt beim Fünfer die Modellbezeichnung i5. Gesetzt ist zudem der i5 Touring.
Man will Audi mit dem A6 e-Tron Avant schließlich nicht alleine das Feld überlassen. Dass es den Entwicklern in den Fingern juckt, vom i5 eine leistungsstarke M-Version auf die Straße zu schicken, dürfte zu den logischen Abläufen in der Elektrostrategie von BMW gehören. Sie fordert allerdings auch Opfer. Eines davon ist die äußerst funktionale Schrägheckversion des Fünfers, genannt Sechser Gran Turismo. Allem Anschein nach soll das Modell keinen Nachfolger erhalten. (Michael Specht/SP-X/dnr)