Johann Goldenstein, Commercial Director bei MHC Mobility: „„In den letzten beiden Jahren viel in zeitgemäße digitale Plattformen investiert.“
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Johann Goldenstein, Commercial Director bei MHC Mobility: „In den letzten beiden Jahren viel in zeitgemäße digitale Plattformen investiert.“

Inhaltsverzeichnis

Langzeitmiete

MHC Mobility: Elektrischer und digitaler

Früher Maske Fleet, heute MHC Mobility. Die E-Mobilität und die Digitalisierung stehen jetzt im Fokus der Spezialisten für kurz- bis mittelfristige Mobilitätslösungen.

Rund vier Jahre ist es her, da übergab Andreas Maske sein Unternehmen in die Hände des Finanzdienstleistungs-Konzerns Mitsubishi HC Capital, kurz MHC. Jahrzehntelang etabliert unter dem Namen Maske Fleet, gehen die Bockler – etwa auf halber Höhe zwischen Hamburg und Bremen gelegen – seit 2021 zusammen mit ihren europäischen Schwestergesellschaften einheitlich unter dem Namen MHC Mobility auf Kundenfang. Ihrem Geschäftsmodell bleiben die Niedersachsen unter neuem Namen treu: Auch bei MHC Mobility geht es um Langzeitmiet-Lösungen in verschiedenen Ausprägungen zur Überbrückung kurz- bis mittelfristiger Mobilitätsbedarfe, wobei der moderne Marketingbegriff Autoabo im Portfolio mittlerweile ebenfalls nicht fehlen darf.

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Neue Geschäftsfelder im MHC-Konzernverbund

Wer nun glaubt, der Weg vom soliden, in der Fuhrparkbranche fest verwurzelten Mittelständler hin zur Tochter eines international aufgestellten Mobilitäts- und Finanzdienstleistungskonzerns habe bei MHC Mobility zur harten Disruption in Geschäftsmodell oder Kundenbetreuung geführt, der sieht sich laut Johann Goldenstein, Commercial Director bei MHC Mobility in Deutschland, jedoch eines Besseren belehrt. Anfängliche Befürchtungen bezüglich einer möglichen Einschränkung der Handlungsfreiheit im Konzernverbund hätten sich nicht bewahrheitet, so Goldenstein. Auch weiterhin bestehe die Möglichkeit zur individuellen Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen.

Im Gegenteil, so formuliert es MHC-Mobility-Geschäftsführer Ryjan Rutgers, profitiere man von der Einbindung in die Struktur der international aufgestellten Mutter. Und zwar in mehrfacher Hinsicht: „Über unsere Schwestergesellschaften im Ausland können wir international aufgestellte Kunden jetzt deutlich besser bedienen. Das war in der Vergangenheit sicher nicht immer der Fall.“ Auch auf die Nachfrage nach größeren Fahrzeug-Kontingenten könne man – mit der Finanzierungsstärke des Konzerns im Rücken – heute flexibler reagieren.

Aber auch mit Blick auf die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und die damit einhergehenden Investitionen sei die Integration des niedersächsischen Traditionsunternehmens in den MHC-Konzern eher von Vorteil: „Die Herausforderungen der E-Mobilität oder digitaler Systeme und Produkte sind im Konzernverbund deutlich einfacher zu stemmen“, so Rutgers.

E-Mobilität und Digitalisierung bei MHC Mobility im Fokus

Und damit sind zwei wichtige Stichworte bereits gefallen: Denn die E-Mobilität sowie die Prozess- und Produktdigitalisierung stehen bei den Niedersachsen künftig ganz oben auf der Agenda. Rund 17 Prozent des MHC-Bestands in Deutschland sind im zweiten Halbjahr 2023 reine Elektroautos. „Ein Wert, mit dem wir sehr zufrieden sind“, konstatiert Johan Goldenstein. Denn so weit, wie es medial an manchen Stellen scheine, sei die Durchdringung der E-Mobilität noch nicht fortgeschritten, so seine Beobachtung: „Viele Unternehmen tun sich noch schwer mit der Elektrifizierung ihres Fuhrparks.“ Die Gründe dafür? Die finanzielle Komponente – Elektroautos sind in der Anschaffung immer noch deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner –, aber auch Vorbehalte bei den Fahrerinnen und Fahrern. Stichwort Lade- und Reichweitenangst.

Die hält Goldenstein mittlerweile zwar nicht mehr berechtigt. Dennoch bietet MHC Mobility entsprechende Angebote, um auch skeptischen Fahrerinnen und Fahrern die Angst vor der E-Mobilität zu nehmen. „Wir möchten unseren Kunden in erster Linie Sicherheit bieten“, so Goldenstein. „Deshalb haben sie die Möglichkeit, Elektroautos einen Monat lang unverbindlich zu testen.“ Wem die E-Mobilität nicht passt, der kann sein Auto nach Ablauf der Testphase kostenfrei gegen ein Modell mit Verbrennungsmotor tauschen. Das passiere aber nicht häufig, so Goldensteins Beobachtung: „Die Fahrerinnen und Fahrer von reinen Elektroautos wollen vom Elektroantrieb nicht mehr weg.“

Auch dass sich reine Elektroautos nur für bestimmte Einsatzzwecke eigneten, glaubt man bei MHC Mobility nicht. „Dass Außendienstbeschäftigte mit Elektroautos weniger effizient arbeiten, sehe ich nicht“, unterstreicht Ryjan Rutgers. All das sei vor allem eine Organisationsfrage. Und weil auch MHC Mobility seinen Anteil zur besseren Planbarkeit der vollelektrischen Unternehmensmobilität leisten möchte, bieten die Bockler nicht nur die entsprechenden Fahrzeuge an, sondern in Kooperation mit dem Stromanbieter Lichtblick auch Lade- und Abrechnungslösungen.

Das Aus des Verbrenners im MHC-Portfolio bedeutet der Fokus auf die Elektroautos aber auch mittelfristig nicht. Ryjan Rutgers: „Diesel und Benziner machen immer noch ein großen Teil unseres Vertragsbestands aus. Auch da müssen Leistung und Dienstleistungsqualität perfekt sein.“ Letztlich gehe es eben danach, was der Kunde wolle. Allerdings mit einer Ausnahme: Plug-in-Hybride nimmt MHC Mobility seit diesem Jahr nicht mehr neu in seinen Bestand auf.

Autos und Dienstwagen weiter mit Potenzial

Was untrennbar – nicht nur – mit der E-Mobilität zusammenhängt, ist das Thema Digitalisierung und damit die zweite Säule der MHC-Zukunftsstrategie. „Wir haben in den letzten beiden Jahren viel  investiert, um über zeitgemäße digitale Plattformen zu verfügen und unseren Kunden künftig neue Services anbieten zu können“, so Johann Goldenstein. „An dieser Stelle haben wir in der Vergangenheit nicht unbedingt in der ersten Liga mitgespielt.“ Als Beispiel für einen möglichen Service nennt Goldenstein ein neues Fleetmanagement-Portal, das Kunden im ersten Schritt einen schnellen Überblick über ihre Verträge und wesentliche Vertragskennzahlen liefern soll.

Digitale Instrumente bilden bekannterweise aber auch die Basis für neue Mobilitätsangebote wie Mobilitätsbudgets oder das Bike-Leasing. Welche Potenziale sieht MHC Mobility für sich in solchen neuen Marktsegmenten? „Natürlich beschäftigen auch wir uns mit dem Thema Mobilitätsbudget, sehen derzeit aber noch keine große Nachfrage“, so Johann Goldenstein. Und ergänzt: „Sollte sich das Mobilitätsbudget mittelfristig durchsetzen, dann vor allem in den Großstädten.“ Auf dem Land dagegen, so der Commercial Officer von MHC Mobility, seien Autos auf absehbare Zeit nicht ersetzbar. Außerdem sagt er: „Wir Deutschen haben doch immer noch ganz gerne ein Auto. Und auch einen Dienstwagen.“ Und flexible Mobilität biete man mit seinen Mietlösungen, die ab einem Monat Mietdauer starten, ja sowieso.

Und das Trend-Thema Fahrrad beziehungsweise Dienstrad? Beschränkt MHC Mobility im Rahmen eines Dienstrad-Modells derzeit auf die eigenen Beschäftigten. Mit Blick auf das Endkundenangebot sagt Johann Goldenstein dazu: „Man kann alles machen, dann müssen aber auch die Prozesse und der Service dafür aber auch stimmen.“ Daher fokussiere man sich bis auf Weiteres auf das geübte Kerngeschäft mit Pkw und Transportern. Aber Goldenstein sagt auch: „Neue Angebote auszuschließen, wäre natürlich töricht. Auch wir müssen flexibel bleiben, dafür ist zu viel Bewegung im Mobilitätsmarkt.“

Über MHC Mobility

  • Stammsitz: Gyhum-Bockel/Niedersachsen
  • Bis 2021 als Maske Fleet am Markt aktiv
  • Über das MHC-Mobility-Netzwerk vertreten in 8 europäischen Märkten
  • 9 Service- und Auslieferungsstandorte in Deutschland, davon künftig mehrere Elektro-Hubs (zunächst in Dortmund)

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