Fünf weiße E-Autos mit dem Schriftzug OMS auf der Seite stehen vor einem weißen Gebäude.
Foto: OMS
OMS Prüfservice setzt auf Ganzheitlichkeit: Elektromobilität ist dabei nur eine von vielen Säulen.

Best Practice Fuhrparkelektrifizierung

Nachhaltigkeit bei OMS Prüfservice: Mehr als nur E-Auto

Nachhaltigkeit im Unternehmen besteht nicht nur aus der Elektrifizierung einer Fahrzeugflotte. Sie ist ganzheitlich zu denken. So funktioniert das bei OMS Prüfservice.

„Unter 70 kWh Akku-Kapazität bestellen wir keine Elektroautos mehr“, formuliert Markus Baur von OMS Prüfservice. Eine klare Ansage, wenn es um die Beschaffung von Elektroautos geht. Der Dienstleister für Prüfungen von Elektrogeräten mit Sitz in Garbsen bei Hannover und Niederlassungen in ganz Deutschland elektrifiziert den eigenen Fuhrpark schon seit 2017 – und zwar als wichtige Säule einer unternehmensübergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie. Denn schnell wurde dem Unternehmen klar: Die Fuhrparkelektrifizierung ist nur ein Teil des größeren Ganzen. Die E-Mobilität ist demnach nur eine von vier Säulen einer Nachhaltigkeitsstrategie, die die Labora Holding, unter deren Dach OMS Prüfservice angesiedelt ist, für die gesamte Unternehmensgruppe verfolgt. Wie OMS Prüfservice diese Strategie in der Praxis umsetzt, in diesem Zusammenhang den eigenen Fuhrpark elektrifiziert und welche Erfahrungen die Organisation damit gemacht hat, erfuhren wir im Gespräch mit Markus Baur, verantwortlich für den Fuhrpark von OMS Prüfservice.

E-Mobilität als Säule der Nachhaltigkeitsstrategie

Eigentümerin der Labora Holding mitsamt ihrer Tochtergesellschaften ist die Neumüller-Becker-Unternehmerstiftung. „Deshalb besitzt das Thema Nachhaltigkeit in der Gruppe eine besonders hohe Relevanz“, so Markus Baur.  Und das nicht nur mit Blick auf eine umweltfreundliche Antriebstechnologie im Fuhrpark, denn die vier Säulen der Nachhaltigkeitsstrategie gehen weit über das Thema E-Mobilität hinaus:

  • Die Säule „Zukunftsfähige Lösungen und Produkte“ betrifft das Kerngeschäftsfeld von OMS Prüfservice. Im Rahmen der Vision „Safety for the All Electric Society“ geht es vor dem Hintergrund der zunehmenden Elektrifizierung und Digitalisierung der Gesellschaft darum, den Betrieb der entsprechenden Hardware sicherer zu gestalten.
  • Eine weitere Säule der Nachhaltigkeitsstrategie ist die Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wünsche und Erwartungen der Belegschaft seien nicht nur vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels relevant, sondern auch vor dem Hintergrund der Qualitätsoptimierung, so Baur.
  • Gesellschaftliches Engagement an den Standorten ist eine weitere Säule. Zum Beispiel unterstützen sie im Rahmen der Neumüller-Becker-Unternehmerstiftung Bildungsprojekte an Schulen zum Thema Nachhaltigkeit und Klima. Darunter fiel unter anderem die Finanzierung des Besuchs der Klimaarena von 100 Schulklassen.
  • Und last, but not least geht es um den großen Baustein der Unternehmensmobilität. Ein wichtiger Faktor dabei: die E-Mobilität.

Fuhrparkelektrifizierung: „Wir mussten intensiv mit unseren Niederlassungen arbeiten.“

Dass die Einführung der E-Mobilität allerdings nicht nur ein neuer Klick im Car-Konfigurator ist, war bei OMS Prüfservice schnell klar. Wie in anderen Unternehmen bedeutete die Fuhrparkelektrifizierung nämlich auch dort eine organisatorische Anpassung. Anfangs, vor dem Einstieg in die Elektromobilität, fuhren die Prüfer noch durch ganz Deutschland zu ihren Aufträgen. Mit der Elektrifizierung des Fuhrparks musste ein anderer Weg her. Die Lösung: standortspezifisches Arbeiten. Prüftechniker zum Beispiel aus München sollten demnach auch in der Region München arbeiten. Und so wurden seit 2019 feste Standorte etabliert. „Unsere Prüftechniker fahren jetzt nur noch in Ausnahmefällen mehr als 150 Kilometer zu ihrem Einsatz“, zieht Baur ein Fazit der Maßnahmen. „Lange Strecken fallen jetzt in der Regel nur noch bei Führungskräften an.“ Ein praktisches Beispiel also, die Fahrprofile der Prüftechniker an die Gegebenheiten der E-Mobilität anzupassen.

Nachhaltigkeit als umfassendes Projekt

Zum Plan, die eigene Flotte vollständig zu elektrifizieren, zählt aber auch, das Thema Ladeinfrastruktur genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei OMS zählte dabei nicht nur die Verfügbarkeit von Ladepunkten, sondern erneut das Thema Nachhaltigkeit. Schließlich gehe es auch darum, wie Fahrstrom überhaupt produziert werde, sagt Markus Baur. Vor allem bei der vom Unternehmen benötigten Strommenge ein wichtiges Thema: „Wir sind mit sehr vielen Technikern unterwegs und haben daher auch einen hohen Ressourcen-Verbrauch.“ Monatlich durchschnittlich eine Million Kilometer kamen 2023 zusammen und da fragt sich Baur natürlich: „Woher beziehen wir unseren Strom? Und ist das sauberer Strom?“

Deshalb hat OMS alle Standorte, an denen es möglich war, auf den Bezug von Ökostrom umgestellt. Eigene PV-Anlagen folgten ebenfalls dort, wo die Standorte es zuließen. „Wir möchten bewusst mit unseren Ressourcen umgehen, sei es im Büro oder draußen auf der Straße“, unterstreicht Baur.

Stichwort Ressourcen: Auch mit den Vorgaben für CSRD-Nachhaltigkeitsberichte hat sich OMS Prüfservice bereits beschäftigt und kann auf Erfahrungen zurückgreifen: „Wir hatten schon 2020 begonnen, entsprechende Daten zu sammeln“, so Markus Baur. „Damit wollten wir uns schon früh auf eine professionelle Nachhaltigkeitsberichterstattung vorbereiten.“ Einfach sei das zu Beginn nicht gewesen, erinnert sich Baur: „Vor allem auf Holding-Ebene war das ein immenser Aufwand.“ Für 2023 habe man aber bereits Übung, sodass die Berichterstattung deutlich leichter falle.

E-Mobilität: Ausprobieren auch für Fuhrparkverantwortliche

Aber nicht nur das war eine Herausforderung für OMS Prüfservice. Zwar elektrifizieren sie den eigenen Fuhrpark schon seit 2020. Aber die Flotte dann innerhalb von vier Jahren von 150 auf 570 Fahrzeuge aufzustocken und den Anteil der reinen Elektroautos auf 70 Prozent zu erhöhen war eine Kraftanstrengung. Für das Unternehmen bedeutete dies zunächst einen deutlich höheren Kommunikationsaufwand, da auch die Personalabteilung und die Haustechnik-Abteilung einzubinden waren. Nur war das nicht alles, denn die E-Mobilität war in dem Ausmaß neu für das Unternehmen und es fehlten entsprechende Erfahrungswerte. „Man muss sich deshalb selbst intensiv mit der Thematik beschäftigen. Ich kannte mich nicht aus mit Reichweiten, Verbräuchen oder der Batterietechnik“, erinnert sich Fuhrparkmanager Baur und griff zur Hilfe durch Selbsthilfe. „Deshalb habe ich frühzeitig damit begonnen, eigene Erfahrungen zu sammeln, indem ich mir selbst einen Stromer zugelegt habe.“

Jetzt arbeitet OMS Prüfservice daran, bis 2025 seine Fahrzeugflotte komplett zu elektrifizieren. Auf Plug-in-Hybride verzichtet das Unternehmen dabei komplett, und das war auch schon zu Beginn der Fall. Den Start ins Elektro-Zeitalter machten sie mit dem BMW i3. Im Vergleich zum Skoda Octavia, der zuvor im Einsatz war und aus Unternehmenssicht mit einem „perfekten Fahrzeugkonzept“ aufwartete, war er aber zu klein. Weil man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber von den Vorzügen der Fahrzeuge insgesamt überzeugen muss, um die Elektromobilität voranzubringen, probierte OMS Prüfservice auch an dieser Stelle wieder viel aus. Eben auch verschiedene Fahrzeugmodelle. Heute setzt das Unternehmen auf den VW ID.3, ID.4 und seinen technischen Zwilling Skoda Enyaq, wobei letzterer im Prüfeinsatz das Hauptauto sein wird.

E-Mobilität ist kein Selbstläufer

Aber auch mit den richtigen Elektroautos heißt es immer wieder, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der E-Mobilität zu überzeugen. Und trotz der Nähe zum Geschäftsmodell von OMS Prüfservice – eben die Sicherheitsprüfung für elektrische Betriebsmittel – war der Umstieg auf E-Autos nicht selbstverständlich: „Wenn es um die Einführung von Elektrofahrzeugen geht, muss man sehr viel Geduld und Kommunikationsvermögen mitbringen“, so Markus Baur. „Denn es gab durchaus den einen oder anderen Mitarbeiter, der nicht sofort vom Umstieg begeistert war.“ Mit zunehmenden positiven Erfahrungsberichten anderer Fahrerinnen und Fahrer schrumpfte dieser Anteil aber immer weiter.

Die E-Mobilität sei eben ein Wandlungsprozess, so Baur mit Blick auf die Relevanz der Kommunikation: „Mitarbeiter müssen früh abgeholt werden und jeder muss an der Veränderung teilhaben können.“ So habe die Geschäftsführung von Anfang an die Elektromobilität vorgelebt und Projektleiter hätten relativ früh rein elektrische Dienstwagen bekommen. Und das habe auch ohne besondere Benefits wie eine besonders hochwertige Ausstattung funktioniert. Einige Techniker im Außendienst dürften ihr Fahrzeug zum Beispiel aber auch privat nutzen. Auf spezielle Wünsche zum Beispiel mit Blick auf die Reichweiten versucht OMS Prüfservice dann auch einzugehen.

Über OMS Prüfservice

  • Elektrische Betriebssicherheit, mit Fokus auf Prüfungen von elektrischen Betriebsmitteln, Anlagen und Maschinen
  • Hauptsitz: Garbsen bei Hannover
  • 39 Niederlassungen in Deutschland
  • 625 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • Teil der Labora Holding
  • Fuhrpark: 570 Fahrzeuge, davon 70 Prozent vollelektrisch (Januar 2024)
  • Elektroautos im Fuhrpark: VW ID.4, Skoda Enyaq, Hyundai Ioniq 5, Mercedes EQE, Cupra Born, MG Marvel R
Markus Baur, Fuhrparkverantwortlicher bei OMS Prüfservice.
Foto: OMS
Markus Baur, Fuhrparkverantwortlicher bei OMS Prüfservice.

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