Neuauflage des Passat: Der Mittelklasse-Klassiker ist nur noch als Kombi Variant zu haben.
Foto: Christian Frederik Merten
Neuauflage des Passat: Der Mittelklasse-Klassiker ist nur noch als Kombi Variant zu haben.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrbericht

VW Passat: Mehrdimensionales Wachstum

Mit der neunten Generation legt der Passat weiter zu: Nicht nur das Raumangebot steigt, auch in Sachen Infotainment und Elektro-Reichweite der Plug-in-Hybride tut sich einiges.

Mercedes C-Klasse T-Modell und BMW 3er Touring – so lauten aus VW-Sicht die Hauptwettbewerber des Passat Nummer neun. Den Audi A4 Avant hat Wolfsburg als hausinternen Konkurrenten in dieser Aufzählung geflissentlich unter den Tisch fallen lassen, aber eines ist klar: Mit dem neuen Passat will VW in der Premium-Liga wildern. Das aber nur noch als Kombi: Anders als der technisch und auch optisch jetzt noch enger mit dem Passat verwandte Skoda Superb – beide stehen auf der überarbeiteten MQB-Evo-Plattform – ist die Wolfsburger Mittelklasse nicht mehr als Limousine bestellbar.

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Raumriese Passat

Was die engere Verwandtschaft mit dem Superb eindeutig mit sich brachte: Der Passat Variant wuchs in nahezu allen Dimensionen. Allein 15 Zentimeter länger wurde er, wobei der Gepäckraum nur beim Maximalwert profitiert: Bis zu 1.920 Liter Fracht und damit 140 Liter mehr als zuvor kann VWs Mittelklasse-Kombis jetzt aufnehmen. Im Standardformat beträgt das Plus nur 40 Liter – mit jetzt 690 Litern zählt der Passat aber auch in der Mittelklasse zu den Kofferraumriesen.

Vorn, aber vor allem im Fond bietet der Passat aber auch einen Passagieren Platz im Überfluss. Um fünf Zentimeter ist der Knieraum im Kombi gewachsen, genug Raum, um die Beine bequem übereinander zu schlagen. Städter hätten sich vielleicht ein paar Zentimeter weniger Außenlänge gewünscht, viel Platz hätte er dann immer noch geboten. Aber natürlich ist der Passat ein Auto für die Langstrecke, und da fallen ein paar Zentimeter mehr oder weniger natürlich nicht auf.

Kein Plastik-Head-up-Display mehr im Passat

Außerdem nutzt jetzt auch der Passat den Modularen Infotainment-Baukasten der vierten Generation (MIB 4). So thront zusätzlich zu den 10,25-Zoll-Digitalinstrumenten ein 12,9 oder optional 15 Zoll großer Touchscreen auf der Mittelkonsole. Über ihn lassen sich alle Passat-Funktionen steuern, richtige Tasten oder Schalter gibt es allenfalls noch im Multifunktionslenkrad.

Allerdings: Für die Bedienung steht jetzt auch im Passat VWs neuer Sprachassistent Ida parat. Für bestmögliche Verständlichkeit greift das System auf Online-Datenbanken und ab Sommer auch auf ChatGPT zu. Nur: Wirklich perfekt hat das System bei uns nicht funktioniert, fiel immer wieder durch Nichtverständnis unserer Sprachbefehle auf. Besser in Sachen Ergonomie: Das optionale Head-up-Display verabschiedet sich auch im Mittelklasse-VW von der billigen Plastikscheibe und projiziert die Infos direkt auf die Frontscheibe.

100 Kilometer elektrische Reichweite für den Plug-in-Hybrid angepeilt

Für den Vortrieb zählt VW acht Antriebe auf, die heute oder mittelfristig Einzug in den Passat halten:

  • Den Einstiegs-Mildhybrid-Benziner mit 150 PS sowie einen 2,0-Liter-Benziner mit 204 oder 265 PS
  • den 2,0-Liter-Turbodiesel mit 122, 150 oder 193 PS sowie
  • zwei Plug-in-Hybride mit 204 oder 272 PS Systemleistung, die es dank vergrößertem Akku (netto 19,7 kWh) auf über 100 Kilometer elektrische Reichweite bringen sollen und erstmals mit 50 kW am Schnellladepunkt aufladbar sind.

Für die Kraftübertragung sorgt immer ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben beziehungsweise in den Plug-in-Hybriden mit sechs Fahrstufen. Die Fahrstufenwahl erfolgt nun über einen Lenkstockhebel. Derzeit bestellbar ist der Passat als 150-PS-Benziner (ab 33.609 Euro; alle Preise netto zzgl. USt) sowie als 150-PS-Diesel (ab 40.752 Euro).

Überzeugende Kombi-Qualitäten im großen VW

Beide Antriebe konnten wir fahren, ebenso den 204-PS-Plug-in-Hybrid. Generell macht der Passat seinem Namen als idealer und komfortabler Langstrecken-Begleiter weiter alle Ehre. Leise ist er unterwegs, das Akustik-Paket (277 Euro) unterstützt hier zusätzlich. Fahrwerk und Lenkung arbeiten tadellos und perfekt aufeinander abgestimmt. Vor allem mit dem adaptiven DCC-Pro-Fahrwerk, auf das VW so stolz ist (außer in der Basis als Einzelextra 878 oder 1.084 Euro oder in einem Paket). Aus unserer Sicht harmoniert es mit dem Mittelklasse-Kombi deutlich besser als mit dem Kompakt-SUV Tiguan.

Mit Blick auf die Ladequalitäten spürt man VWs lange Kombi-Tradition. Die zeigt sich nicht nur im großen Passat-Kofferraum, sondern auch in der einfachen Beladbarkeit oder im stufenfreien Ladeboden bei umgeklappter Rückbank. Eine leichte schiefe Ebene entsteht dann aber auch beim großen VW-Kombi. Unabhängig davon sorgen die großen Fensterflächen des Passat für eine ziemlich gute Rundumsicht.

Sein passendes Habitat findet der Passat wie gesagt auf der Autobahn, bei Geschwindigkeiten um die 120 arbeitet auch der Diesel absolut ruhig. Der lange Radstand sorgt für überaus hohen Fahrkomfort, dafür zählt der Passat beim Rangieren nicht zu den wendigsten Autos. Verbraucht haben unsere Passat bei viel Landstraßenfahrt und maximal Tempo 130 auf der Autobahn laut Bordcomputer 7,1 (Mildhybrid-Benziner) beziehungsweise 6,1 Liter (Diesel) je 100 Kilometer.

Ob der Plug-in-Hybrid im Passat eHybrid jedoch wirklich seine 100 Kilometer rein elektrisch schafft, konnten wir auf unserer kurzen Testfahrt nicht wirklich überprüfen – dafür war die Testrunde zu kurz. Nur so viel dazu: Bei 97 Prozent Akkustand zeigte der Bordcomputer 91 Kilometer Elektro-Reichweite an, nach 23 gefahrenen Kilometern waren es noch 73. Womit die 100 Kilometer durchaus realistisch erscheinen – allerdings waren wir mit dem Passat eHybrid ausschließlich auf der Landstraße und in Ortschaften unterwegs. Maximal Tempo 140 sind im reinen Elektromodus drin, und wer den Passat eHybrid startet, fährt standardmäßig zunächst rein elektrisch. Erst später oder auf Fahrerwunsch schaltet sich der Benziner hinzu – oder wenn die Außentemperatur auf unter minus zehn Grad sinkt.

Unser Tipp: Passat Business

Zu haben ist der neue Passat in vier Ausstattungsvarianten: in der Basis Passat, als Business, als Elegance oder als R-Line. Los geht es ab 33.609 Euro. LED-Licht, der 12,9-Zoll-Monitor, einige Assistenten, adaptiver Tempomat und eine Rückfahrkamera sind bereits in der Basis Serie, allerdings auch nur eine Einzonen-Klimaautomatik (Passat ab 33.609 Euro).

Aus unserer Sicht empfehlenswert ist der Passat Business (ab 37.811 Euro). Dort sind außerdem unter anderem das Navi, eine Dreizonen-Klimaautomatik, Massagesitze vorn mit verstellbarer Oberschenkelauflage sowie Fernlicht- und Einparkassistent Serie. Wer dazu noch des Business-Paket Premium für 1.824 Euro bestellt (unter anderem Adaptiv-Fahrwerk DCC Pro, Gepäcknetz, verstellbarer Gepäckraumboden, Head-up-Display und Sitz- und Lenkradheizung), ist bereits gut bedient. Für alle, die es etwas luxuriöser mögen im Passat Business, empfehlen sich außerdem das Assistenzpaket mit dem Autobahnassistenten Travel Assist (458 Euro), das LED-Matrix-Licht (1.697 Euro) sowie das Infotainment-Paket „Discover Pro Max“ mit Head-up-Display. Ida-Sprachsteuerung (996 Euro).

Technische Daten VW Passat (150 PS):

  • Segment: Mittelklasse
  • Karosserie: Kombi fünftürig
  • Maße | Kofferraum: 4.917 x 1.849 x 1.497 mm | 690 – 1.920 l
  • Diesel: 150 PS | 4,9 – 5,1 l | 129 – 135 g CO2 | ab 40.752 Euro
  • Mildhybrid-Benziner: 150 PS | 5,4 l | 122 – 123 g CO2 | ab 33.609 Euro
  • Versicherung: KH: 13 – 14 | VK: 23 – 25 | TK: 21 – 23  
  • Stand: März 2024
  • Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.

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