Setzt optisch ein Statement: Nissan elektrisches Kompakt-SUV Ariya.
Foto: Christian Frederik Merten
Setzt optisch ein Statement: Nissan elektrisches Kompakt-SUV Ariya.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrtest

Elektro-SUV Nissan Ariya: Immer fix geladen

Der Ariya ist Nissans erster neuer Elektro-Pkw nach dem Trendsetter Leaf. Was kann das SUV-Coupé im Alltag? Sagen wir am Beispiel des Allradlers.

CMF-EV heißt die Plattform, auf der die Elektroautos von Renault und Nissan aufbauen. So stehen der Renault Megane E-Tech Electric, der neue Renault Scenic E-Tech Electric und der Nissan Ariya auf der selben technischen Basis. Unsere Erfahrungen mit dem Megane E-Tech Elctric mit dem 60-kWh-Akku waren durchmischt, was die Reichweite im Winter anging. Anders als Renault im Megane bietet Nissan für den Ariya aber auch einen größeren Akku an: 87 kWh fasst der und sollte doch für ordentliche Reichweiten genügen. Ob der Ariya diese Erwartungen erfüllt, klärt unser Test der Allradversion e4orce mit 306 PS.

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Der erste Eindruck: Stylisches SUV-Coupé

Eines ist der Nissan Ariya gewiss nicht: langweilig. Das kompakte SUV-Coupé erregt durchaus Aufmerksamkeit. Der große und flächige schwarze Grill, die schmalen Scheinwerfer samt angewinkelter Tagfahr-LEDS, das nach hinten stark abfallende Dach und das Leuchtenband am Heck sind für sich genommen zwar wenig individuell. Im Gesamtpaket ergeben die Stilelemente bei Nissan aber ein doch prägnantes, 4,60 Meter langes SUV. Unseren Test-Ariya schmückten zudem 20-Zoll-Räder statt der serienmäßigen 19-Zöller (840 Euro; alle Preise netto zzgl. USt.) sowie die Zweifarblackierung mit schwarzem Dach und schwarzen Außenspiegeln (ab 1.008 Euro), was den Dynamik-Eindruck zusätzlich verstärkte.

Innere Werte Nissan Ariya: Modern und ergonomisch

Auch im Interieur geht der Ariya mit der Zeit. Serienmäßig spendiert Nissan seinem kompakten Elektro-SUV 12,3-Zoll-Digitalinstrumente und einen gleich großen Touchscreen – und das einheitlich über alle Ausstattungslinien hinweg. Das Cockpit gefällt mit klarer, sachlicher Linienführung, die Klimatisierung lässt sich auch außerhalb des Monitors regeln. Dafür setzt Nissan zwar nicht auf klassische Tasten, sondern auf kapazitive Bedienfelder unterhalb des Touchscreens. Das tut der Ergonomie aber keinen Abbruch. Auch beim Automatik-Wählhebel gibt sich der Nissan Ariya ganz trendy: Die Fahrstufe lässt sich via Slider einlegen. Außerdem: Das Interieur des Elektro-SUVs wirkt nicht nur für Nissan-Verhältnisse ziemlich hochwertig.

In Sachen Platzangebot lässt sich ebenfalls nicht meckern, mit Blick auf den Fahrerkomfort ist die schwebende Mittelkonsole – je nach Ausstattung – sogar elektrisch längsverstellbar. Auch im Fond gibt´s viel Platz im Elektro-Nissan, die Rückbank lässt sich außerdem leicht erklimmen: dem großen  Öffnungswinkel der Fondtüren sei Dank. Ordentlich ist die Kofferraum-Größe: Mit Allradantrieb lädt der Ariya 415 bis 1.280 Liter Gepäck. Deutlich mehr sind es beim Fronttriebler: Dann schluckt das SUV 468 bis 1.350 Liter. Ein zusätzliches Gepäckfach unter der Haube vorn (Frunk) gibt es nicht im Ariya, das Ladekabel lässt sich aber im Kofferraum gut unter dem doppelten Boden verstauen.

Auf der Straße: Feintuning erwünscht im Elektro-SUV

Über zu wenig Power kann man sich wahrlich nicht beklagen, wenn im Nissan-SUV zwei Motoren mit 306 PS Systemleistung für Vortrieb sorgen. Maximal Tempo 200 schaffen die beiden stärkeren Allradler und damit auch unser Test-Ariya, sonst ist bei Tacho 160 Schluss.

Unsere weitere Erfahrung: In manchen Punkten fehlt dem Ariya ein bisschen Feintuning. Beispiel Fahrwerk: Mit den 20-Zöllern, die Nissan unserem Ariya gönnte, federt das SUV zumindest auf schnellen Querfugen etwas holprig ab. Und das Navi beharrte bei uns auf einmal kalkulierte  Ladestopps: Verpassten wir den geplanten Halt, wollte der Bordrechner immer wieder zurück zum initialen Ladepunkt, anstatt eine Alternative einzuplanen. Zumindest für die überschaubare Rücksicht durch das schmale Heckfenster hat Nissan je nach Ausstattung aber eine Lösung parat: den digitalen Innenspiegel.

Was uns gefällt am Ariya: Während viele Hersteller aus Aerodynamik-Gründen bei Elektroautos auf Heckwischer verzichten, ist das Nissan-SUV serienmäßig mit einem ausgestattet. Und wo viele Panoramadächer mittlerweile komplett geschlossen sind, lässt es sich beim Japan-SUV öffnen. Was im Alltag nicht so überzeugt: die ausbaufähige Heizleistung und das etwas nervöse Matrix-LED-Licht.

Die Effizienz: 22 kW AC-Ladeleistung im Ariya Serie

Netto 87 kWh Akkukapazität und maximal 20,4 kWh WLTP-Stromverbrauch je 100 Kilometer versprechen laut Prospekt 498 bis 513 Kilometer Reichweite. Mit 27,0 kWh je 100 Kilometer lag der Nissan Ariya auch auf unserer zurückhaltend gefahrenen Verbrauchsrunde deutlich über dem WLTP-Wert. Insgesamt – mit vielen Autobahn-Etappen – lag unser Verbrauch bei 29,2 kWh. Trotz serienmäßiger Wärmepumpe und serienmäßigen Temperatur-Management-Systems ist da also noch Luft nach oben, auch der Rekuperationsmodus und die One-Pedal-Drive-Funktion helfen in Sachen Effizienz praktisch also nicht wirklich viel.

Toll dagegen: Schon serienmäßig rüstet Nissan das Elektro-SUV mit 22 kW AC-Ladeleistung aus. Da ist der Akku auch an der Standardsäule ziemlich schnell auf Trab gebracht. DC-Schnellladen geht mit maximal 130 kW, damit liegt der Ariya im Volumensegment im Mittelfeld. Interessant: Beim Laden ist es nicht möglich, im System eine Ladeobergrenze – zum Beispiel 80 Prozent – zu setzen.

Was gibt´s fürs Geld? Advance Pack sollte es sein

Insgesamt je zwei Akkus, vier Leistungsstufen und vier Ausstattungslinien, so ist der Nissan Ariya zu haben. Im Detail gibt es das Elektro-SUV in den folgenden Versionen:

  • 63-kWh-Akku mit Frontantrieb, 218 PS und maximal 403 Kilometer Reichweite (als Ariya, Ariya Advance Pack oder Ariya Evolve Pack; ab 36.546 Euro)
  • 87-kWh-Akku mit Frontantrieb, 242 PS und maximal 531 Kilometer Reichweite (als Ariya Advance Pack oder Ariya Evolve Pack; ab 44.950 Euro)
  • 87-kWh-Akku mit Allradantrieb, 306 PS und maximal 513 Kilometer Reichweite (ebenfalls als Ariya Advance Pack oder Ariya Evolve Pack; ab 48.311 Euro) sowie
  • 87-kWh-Akku mit Allradantrieb, 394 PS und maximal 498 Kilometer Reichweite (ausschließlich in der Top-Linie Ariya Evolve+ Pack; ab 55.034 Euro)

Wem der kleine Akku reicht, bekommt mit der Basis Ariya ein grundsätzlich bereits gut ausgestattetes Elektro-SUV. Annehmlichkeiten wie Wärmepumpe und 22-kW-AC-Laden, Navi, drahtloses Apple Carplay und kabelgebundenes Android Auto, Rückfahrkamera, elektrische und beheizte Sitze vorn, Zweizonen-Klimaautomatik, LED-Licht, Einparkhilfe vorn und hinten sowie zahlreiche Assistenten (unter anderem Fernlichtassistent, Verkehrszeichenerkennung und adaptiver Tempomat) sind immer Standard.

Allerdings: Induktives Smartphone-Laden, 360-Grad-Kamera und erweiterte Assistenten wie den Stau-Assistenten oder den intelligenten adaptiven Tempomat mit automatischer Geschwindigkeitsanpassung an Tempolimits oder die Streckenführung gibt es erst im Advance Pack. Aufpreis für den kleinen Akku: 3.361 Euro, zusammen mit weiteren Extras wie der beheizbaren Frontscheibe, elektrischer Heckklappe oder Sitzbezügen in Ledernachbildung. Und für alle, die sich für den 87-kWh-Akku entscheiden, bedeutet Advance Pack ja sowie bereits die Serienausstattung.

Bleibt also die Frage: Lohnen sich die 2.521 Euro für den Evolve Pack? Wer auf Features wie das 10,8-Zoll-Head-up-Display, belüftete Vordersitze, Memory-Sitze vorn, den digitalen Innenspiegel, elektrische Lenksäulenverstellung, das Panorama-Schiebedach, Matrix-LED-Licht oder einen Parkassistenten nicht verzichten kann, für den führt am Evolve Pack kein Weg vorbei. Für alle anderen reicht die Linie Advance Pack vollkommen aus.

Einzelextras gibt es für den Ariya übrigens fast gar nicht. Wer auf ein oder zwei Optionen partout nicht verzichten kann, muss immer gleich die nächsthöhere Version wählen. Auch hier bestätigen allerdings Ausnahmen die Regel: Im Advance Pack lassen sich das Tech Pack (Bose-Soundsystem, Head-up-Display und digitaler Innenspiegel; 1.681 Euro), das Panorama-Schiebedach (1.261 Euro) sowie 20-Zoll-Felgen (840 Euro) separate bestellen, im Evolve Pack neben den 20-Zöllern auch Ledersitze (1.261 Euro). Ein individueller Lack schlägt mit 588 bis 1.261 Euro zu Buche.

Fazit Nissan Ariya e40rce Evolve Pack:

Wer ein geräumiges, aber trotzdem modern gestyltes Elektro-SUV sucht, ist beim Nissan Ariya grundsätzlich richtig. Allerdings: Der von uns getestete Allradler mit 306 PS gönnt sich nicht wenig Strom. Dafür ist der Ariya prädestiniert für alle ohne eigene Lademöglichkeit: Schon in der Basis lädt er an der AC-Säule mit 22 kW Ladeleistung.

Der Nissan Ariya 87 kWh e4orce Evolve Pack in der Kurzkritik:

Plus:

  • 22 kW AC-Ladeleistung Serie
  • Viel Platz
  • Gute Basisausstattung

Minus:

  • Wenig effizienter Antrieb
  • Kaum Einzeloptionen
  • Auf Querfugen unharmonisches Fahrwerk

Technische Daten Nissan Ariya 87 kWh e4orce Evolve Pack:

  • Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV
  • Länge/Breite/Höhe: 4.595/1.850/1.650 mm
  • Antrieb: Elektrischer Allradantrieb mit Eingang-Automatik
  • Motor: Zwei Elektromotoren
  • Systemleistung: 225 kW (306 PS)
  • Max. Drehmoment: 600 Nm
  • Reichweite (WLTP): 498 – 513 km
  • Kapazität Lithium-Ionen-Batterie (netto): 87,0 kWh
  • Ladeleistung (AC/DC): 22/130 kW
  • Ladedauer AC: k. A.
  • Ladedauer DC: k. A.
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 5,7 s
  • Norm-Verbrauch: 19,8 – 20,4 kWh/100 km
  • Testverbrauch: 27,0 kWh/100 km
  • CO2-Emission (WLTP): 0 g/km
  • Kofferraumvolumen: 415 – 1.280 l
  • Zuladung: 396 kg
  • Effizienzklasse: A+++
  • KH/VK/TK: 15/26/22
  • Wartung: 30.000 km/12 Monate
  • Grundpreis Testwagen netto: 50.832 Euro
  • Stand: Januar 2024

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